Leidenschaft Glas
Von Haus aus Chemiker, ist er seit Januar 2023 Standortleiter bei Gerresheimer in Essen und macht aus seiner Leidenschaft für das transparente Material kein Geheimnis. Zuvor leitete er bereits in Hannover eine Glashütte, die 2019 ihr 275-jähriges Jubiläum feierte. Jetzt leitet er mit der Gerresheimer Essen GmbH ein Werk, dessen Ursprünge bis 1723 zurückreichen und in diesem Jahr stolz auf seine beeindruckende 300-jährige Geschichte zurückblickt. Heute ist das Unternehmen als Teil der Gerresheimer AG ein moderner Produktionsstandort für hochwertige Glasverpackungslösungen der Pharma- , Kosmetik- und Lebensmittelindustrie für eine Vielzahl von namhaften und internationalen Kunden.
Mit Glas als sicherem und recyclefähigem Material boomt die Nachfrage nach diesem natürlichen Wertstoff. Mehr als hunderttausend Glasbehälter werden bei Gerresheimer an einem Tag produziert. Neben Fingerspitzengefühl ist hier auch ein kühler Kopf gefragt! Bei Temperaturen von mehr als 1500 Grad im Schmelzprozess, haben die fertigen Behälter, die auf dem Band in den Kühlbereich laufen noch 800 Grad. Im Kühlbereich durchläuft jede Flasche ihren automatischen Inspektions- und Verpackungsprozess. Wo früher noch Handarbeit und Körperkraft gefragt war, gibt es heute mittels modernster Technologie durch den Einsatz von Robotern eine sehr effiziente Produktion hochwertiger Glasverpackungen.
Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand
Die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine spielte in der Glasproduktion schon immer eine entscheidende Rolle. Heute gewinnt der Einsatz von KI in vielen Bereichen der Produktion an Bedeutung. Investitionen in IT und Technik helfen, optimierte Werkstoffverwendung zu ermöglichen und damit günstiger und nachhaltiger zu produzieren. Aber eines steht fest: Der Mensch ist unersetzlich! „Der Mensch und der Zusammenhalt im Job ist das A und O für unser Unternehmen. Wir haben teilweise Mitarbeiter, die in der 3. Generation hier arbeiten. Ohne Teamwork läuft so eine Anlage gar nicht“, betont Dr. Müller. Der Zusammenhalt im Team zeigt sich nicht nur bei der Fertigung, sondern auch bei dem jährlichen internationalem Fußballturnier der Werksmannschaften im Sommer, welche von Tradition bei Gerresheimer sind. Insgesamt nahmen 13 Mannschaften teil. Gerresheimer Essen war nicht nur mit seinem Jubiläumsstandort stolzer Gastgeber dieses Events, sondern gewann auch das Turnier! Dr. Müller ist stolz auf sein engagiertes Team: „Ob an der Fertigungsanlage oder auf dem Platz, meine Mitarbeiter geben immer ihr Bestes!“
3 Fragen an Dr. Dirk Müller, Geschäftsführer der Gerresheimer Essen GmbH
Welche Herausforderungen sind mit der Produktion von Flaschen über die Produktion hinaus verbunden?
Glasherstellung ist auch immer eine logistische Höchstleistung, da täglich viele hunderttausend Glasbehälter zügig vom Gelände wegtransportiert und ihren Zielort erreichen müssen. Wir produzieren dazu viele unterschiedliche Größen und Formen. Und auch wenn Glas ein sehr belastbarer Stoff ist, die Ware ist trotzdem zerbrechlich und muss geschützt werden.
Die Gerresheimer AG wurde bereits mehrfach mit Preisen zur Nachhaltigkeitsstrategie ausgezeichnet. Wie sieht ihre Strategie aus?
Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst. Daher ist das Thema Nachhaltigkeit in unserer Unternehmensstrategie fest verankert und wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt. In der Glasproduktion setzten wir insbesondere auf neueste Technologie in der Schmelzwannentechnik in Verbindung mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien um unseren CO2 Fußabdruck zu verringern. Außerdem tragen wir mit unserem Ecodesign Ansatz entscheidend dazu bei, Rohstoffe und Energie einzusparen. Dieser beinhaltet insbesondere dass wir Recyclingglasscherben verwenden oder Glasbehälter so leichtgewichtig wie möglich designen. Unser Engagement für Nachhaltigkeit und unsere Fortschritte in der Erreichung unserer Ziele wird auch von externer Seite gewürdigt. Kürzlich wurden unsere Leistung im Bereich Klimawandel von Carbon Disclosure Project (CDP), einer globalen Non-Profit-Organisation, die die weltweit führende Plattform zur Offenlegung von Umweltdaten, auf „A-“ hochgestuft. Ebenfalls wurden wir für die erfolgreiche Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie von EcoVadis mit der Goldmedaille ausgezeichnet.
Welche Berufe kann man in der Glasproduktion erlernen?
Rund 11.000 Mitarbeiter arbeiten für uns rund um den Globus in Deutschland und 15 weiteren Ländern an insgesamt 36 Produktionsstandorten. Das heißt, wer bei uns lernt, kann auch international Karriere machen. Wir bilden vor allem Verfahrensmechaniker, Werkzeugmechaniker, Mechatroniker und auch Kaufleute aus, aber auch duale Studenten und Studienabsolventen.
Geschichte der Gerresheimer Gruppe
1864
Gründung durch Ferdinand Heye am 7.11.1864 in Düsseldorf-Gerresheim; Produktion im ersten Jahr mit 12 Glasbläsern
1874
Siemensche Regenerativverfahren bei der Befeuerung machen einen regelmäßigen 24-Stunden-Tag möglich.
1881
Die Umstellung von Ofenbetrieb auf Wannenöfen ermöglicht eine kontinuierliche Produktion.
1886
Größte Flaschenhütte der Welt mit einer Produktion von 45 Mio. Flaschen im Jahr
1888
Gründung der „Aktien-Gesellschaft der Gerresheimer Glashüttenwerke“ am 21.12.1888, vorm. „Ferdinand Heye“ mit Ferdinand Heye als Vorstandsvorsitzendem
1907/1908
Erste Kontakte mit Owens, dem weltweit führenden Behälterglashersteller; Aufnahme der Produktion mit der ersten Owens-Maschine auf dem europäischen Kontinent bei Gerresheimer. Diese Maschine produziert 16.000 Flaschen pro Tag, was einer Ausbringung von 75 Glasbläsern entspricht.
1927
In Achern werden die ersten Vollautomaten vom Typ Roirant-B in Betrieb genommen.
1932
95%-ige Übernahme der Glashütte Achern
1940
50%-ige Beteiligung an der Glashütte Budenheim
1959
Owens-Illinois, Toledo, Ohio kauft 50,1% der Gerresheimer Aktien
1960
Lizenz-Vertrag mit Owens-Illinois über exklusive Nutzung des Maschinen-Know-Hows von Owens-Illinois
1971
Übernahme von 50% der Spessarter Hohlglaswerke in Lohr am Main. Damit baut Gerresheimer seine Position auf dem Markt für kleinvolumige Glasbehälter aus.
1985
Owens-Illinois reduziert seinen Anteil von zuletzt 84 % an Gerresheimer auf 25,1%. Die WestLB übernimmt die Konsortialführung für den IPO und erwirbt selbst 25,1% der übrigen Aktien.
Die Hauptverwaltung verlässt den namensgebenden Stadtteil Gerresheim und zieht innerhalb Düsseldorfs zum Mörsenbroicher Weg 191.
1987
Eröffnung des Geschäftsbereiches Röhrenglas durch die Akquisition der Bünder Glas GmbH, Kimble Italiana S.p.A. und FBG Trident Ltd.
1988
Die Omni Securities Ltd., Cayman Islands, erwirbt die Owens-Illinois-Anteile an Gerresheimer. Inhaber der Omni Securities ist Werner K. Rey.
1989
Akquisition der Glashüttenwerke Holzminden GmbH & Co. (GB Behälterglas) und der Fritz GmbH & Co. (GB Röhrenglas).
Die WestLB übernimmt die Anteile der Omni Securities Ltd. und wird damit vorübergehend Mehrheitsaktionär der Gerresheimer Glas AG.
1990
Die VIAG erwirbt 51% der Gerresheimer Aktien.
1991
Akquisition der Tettauer Glashüttenwerke AG, dem führenden deutschen Spezialglashersteller.
Gerresheimer baut seinen Anteil von zuletzt 90% an Spessart Glas, Lohr a. M., auf 100% aus (1982: 60%, 1989: 90%).
1993
Verkauf des Plastikbehältergeschäftes, Bramlage GmbH und Verpackungs-Industrie Kutenholz GmbH an CCE.
1994
Akquisition von OI Kimble FTS Inc., USA
1995
Akquisition der Gebrüder Stoevesandt AG, dem führenden deutschen Hersteller individueller Glasverpackungen in Form und Farbe für die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie
1996
Fertigstellung einer der größten Glasschmelzwannen Europas mit hochmoderner Wannentechnologie für Grünglas bei der Glashütte Budenheim
1997
Erwerb der restlichen Anteile (49%) des US-amerikanischen Röhrenglasherstellers Kimble FTS Inc.
Erwerb von 60% der Anteile an der belgischen Behälterglashütte Nouvelles Verreries de Momignies S.A, einem Anbieter von hochwertigen Parfümerie- und Kosmetikverpackungen aus Glas
Inbetriebnahme einer Sauerstoffwanne bei der Glashütte Gerresheim, die den Energieeinsatz um 25% und die Stickstoff-Emissionen um 70% senkt.
Anfang September Vertragsunterzeichnung über den Erwerb von 61,53% der Anteile an der Boleslawieka Fabryka Materalów Medycznych Polfa Spolka Akcyjna, Boleslawiez (Bunzlau), Polen. Polfa S.A. stellt pharmazeutische und medizinische Verpackungen aus Röhrenglas und Kunststoff her.
Kimble Inc., USA, und die Vitro S.A., Mexiko, gründen über ihr gemeinsames Joint Venture Enbosa eine neue Tochtergesellschaft in Argentinien, Envases de Borosilicato del Sur S.A. (Enbosur), die Glasverpackungen für die Pharmaindustrie produziert.
Aufgabe des Handelsgeschäftes mit Bauglas zum 31.12.97.
1998
Inbetriebnahme eines neuen Schmelzofens für Röhrenglas bei Kimble USA Inc. am Standort Vineland
Übernahme von weiteren 12,8% an der Boleslawieka Fabryka Materalów Medycznych Polfa S.A., Polen, und damit Erhöhung auf 74,7%
Übernahme der Restanteile von 25,1% und damit Aufstockung auf 100% an der Tettauer AG
Grundsatzvereinbarung mit der Groupe Danone über die Gründung eines paneuropäischen Gemeinschaftsunternehmens für Behälterglas
1999
Erwerb des Werkes Chicago Heights von dem amerikanischen Unternehmen Owens-Illinois und damit Stärkung der Präsenz auf dem amerikanischen Markt für Pharmaverpackungen
Veräußerung von 6 Gesellschaften (Glashütte Achern GmbH, Glashütte Budenheim GmbH, Glashütte Gerresheim GmbH, Glashüttenwerke Holzminden GmbH & Co., Gebrüder Stoevesandt AG und Bernsdorfer Glas GmbH & Co.KG) an die BSN Containerglas GmbH & Co.KG und Konzentration auf die strategischen Zielsegmente Pharmazie-, Labor-, Kosmetik- und Kleinglas.
2000
Die VIAG veräußert ihre 73%ige Beteiligung an der Gerresheimer Glas AG im Mai 2000 an Investcorp und Chase Capital Partners.
2000/2001
Kontinuierliche Aufstockung der Anteile von Investcorp und J.P. Morgan Partners (ehemals Chase Capital Partners) auf 98,1 Prozent zu Anfang Juni 2001.
2001
Erhöhung der Beteiligung an der belgischen Nouvelles Verreries de Momignies von 60 auf 99 Prozent (mit Wirkung zum 6. Juni 2001).
Die Geschäfte der Enbosur S.A., der argentinischen Tochtergesellschaft von Ampolletas S.A., Mexiko, einem JV von Kimble USA Inc., werden eingestellt.
Über die US-Tochter Kimble Glass Inc. Gründung eines Joint Ventures für Vertrieb und Marketing von Laborbedarf mit der in den USA ansässigen Nalge Nunc International, einer Tochtergesellschaft von Apogent Technologies Inc.
2002
Übernahme sämtlicher Anteile an der mexikanischen Ampolletas S.A. (zum 16.04.2002; bisheriger Minderheitsanteil: 49%) sowie der zugehörigen Vertriebsgesellschaft Kimble Enbosa Partnership
2003
Hauptversammlung am 13. Mai 2003: Beschlussfassung über den Squeeze-out der Minderheitsaktionäre und Übertragung der Aktien auf den Hauptaktionär Investcorp und J.P. Morgan Partners.
Verkauf von FBG-Trident Ltd. an Murray Holdings Limited Ende Oktober 2003.
2004
Inbetriebnahme einer neuen hochmodernen Schmelz- und Fertigungsanlage für Opalglas bei der belgischen Tochtergesellschaft Nouvelles Verreries de Momignies. Die neue Anlage hat zum 19.01.2004 den Betrieb aufgenommen und besitzt eine Jahreskapazität von 150 Millionen Behältern.
Neue globale Organisationsstruktur zum 01.02.2004: Alle Tochtergesellschaften präsentieren sich nun unter der Dachmarke Gerresheimer, die durch die beiden Kompetenzbereiche Glass Packaging und Pharma Systems gestützt wird.
Verkauf des Betriebsvermögens der Gerro Plast GmbH zum 30.06.2004.
Investcorp und JP Morgan Partners veräußern Gerresheimer Glas an die weltweit agierende private Investmentgruppe „The Blackstone Group®“.
2005
Die Gerresheimer Group nimmt bei ihrer polnischen Tochtergesellschaft Polfa S.A. in Boleslawiec eine neue Reinraum-Produktion für den glassPackaging-Bereich in Betrieb.
Die Gerresheimer Group übernimmt im Oktober 2005 von „The Glass Group Inc. (GGI)“ das auf Pharmaverpackungen spezialisierte Behälterglaswerk in Millville, New Jersey, sowie den 45,7%-igen Anteil an dem chinesischen Joint Venture Beijing Wheaton (Behälterglas für Kosmetik).
2006
Die Gerresheimer Gruppe übernimmt zum 01.01.2006 die dänische Superfos Pharma A/S, einen führenden europäischen Anbieter von pharmazeutischen Kunststoffverpackungen (Behälter und Verschlusssysteme).
Die Gerresheimer Gruppe erwirbt zum 01.06.2006 die 60%ige Mehrheitsbeteiligung an der chinesischen Shuangfeng-Group, die Röhrenglasverpackungen für den pharmazeutischen Markt produziert.
Im September 2006 unterzeichnet Gerresheimer mit der chinesischen Verpackungs-gruppe BGIF einen Vertrag zur Gründung zweier auf Laborglasproduktion spezialisierten Gemeinschaftsunternehmen, an denen Gerresheimer jeweils eine 70%-ige Mehrheitsbeteiligung hält. Das erste JV-Unternehmen Kimble Bomex (Beijing) Glass Co. Ltd. geht zum 30.01.2007 an den Start, das zweite, die Kimble Bomex (Beijing) Labware Co. Ltd., folgt wenige Monate später.
2007
Neue globale Organisationsstruktur zum 01.01.2007: Alle rechtlich selbständigen Tochtergesellschaften firmieren künftig unter dem Namen Gerresheimer. Das Geschäft gliedert sich nun in die vier Geschäftsbereiche Moulded Glass, Tubular Glass, Plastic Systems und Life Science Research.
Die Gerresheimer Gruppe übernimmt zum 02.01.2007 die deutsche Wilden AG, den Markt- und Technologieführer für Medical Plastic Systems. Zum Unternehmen zählen acht Produktionsstätten und vier Joint Ventures mit über 2.300 Mitarbeitern.
Gerresheimer erwirbt im März 2007 die Pharmaglassparte der US-amerikanischen Comar Inc. in Vineland (New Jersey) mit ca. 200 Mitarbeitern. Comar produziert aus Tubular Glass hochwertige Arzneimittelfläschchen sowie Systemkomponenten für Pharmazie, Diagnostik und Analytik.
Als bis dahin größte Neuemission des Jahres notiert Gerresheimer seit dem 11. Juni 2007 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Platzierungspreis der Aktie beträgt 40 Euro, das Emissionsvolumen rund 1 Mrd. Euro. Der Börsengang soll es Gerresheimer ermöglichen, die Wachstumsstrategie der Gruppe im Bereich Pharma & Life Science schneller voranzutreiben.
Gerresheimer schließt zum 01.07.2007 die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens „Kimble Chase Life Science and Research Products LLC“ mit einer Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Thermo Fisher Scientific Inc. (TMO) erfolgreich ab. Das Joint Venture, an dem Gerresheimer mit 51% die Mehrheit hält, istauf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Life Science-Produkten spezialisiert und beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter an sieben Standorten. Gerresheimer bringt Produktionsstandorte in den USA, Mexiko und China ein und TMO steuert Produktionsstätten in den USA und Deutschland bei. Der Sitz der Gesellschaft ist in New Jersey/USA.
Im Dezember 2007 erwirbt Gerresheimer den spanischen PET-Spezialisten EDP mit Standorten in Spanien (Zaragoza/Valencia) und Argentinien (Buenos Aires).
2008
Im Februar 2008 gibt Gerresheimer die Akquisition der ALLPLAS Embalagens Ltda. (São Paulo) bekannt, die in Brasilien Marktführerin mit pharmazeutischen Kunststoffverpackungen ist. Damit verfügt der Geschäftsbereich Plastic Systems nun über drei strategisch bedeutende Standorte in Südamerika.
Im April 2008 gibt The Blackstone Group bekannt, ihren kompletten, knapp 25%igen über die BCP Murano II S.à.r.l. gehaltenen Anteil an der Gerresheimer AG mit sofortiger Wirkung verkaufen zu wollen. Im Zuge dieser Transaktion werden ca. 7,8 Millionen Aktien an verschiedene institutionelle Investoren unter Führung der Credit Suisse veräußert. Damit beschließt Blackstone seinen Ausstieg bei Gerresheimer nach dem Börsengang der Gerresheimer AG im Juni 2007.
Zum 01.06.2008 veräußert die Gerresheimer AG ihr Consumer Health Care Geschäft, das nicht zum Kerngeschäft Pharma & Life Science gehört. Das Consumer Health Care Geschäft, das die Produktion von Zahnbürsten sowie weiterer Interdentalartikel umfasst und zuletzt einen Jahresumsatz von 24 Mio. Euro erzielte, war Bestandteil der im Januar 2007 erworbenen Wilden Gruppe. Käufer ist die Krallmann Unternehmensgruppe.
Im Rahmen einer internationalen Ausschreibung startet die Gerresheimer AG am 01.08.2008 den Verkaufsprozess für das Geschäft mit Technischen Kunststoffsystemen, das nicht zum Kerngeschäft Pharma & Life Science gehört. Der Bereich, in dem überwiegend Systemkomponenten für die Zulieferer der Automobilindustrie gefertigt werden, beschäftigt 550 Mitarbeiter an Standorten in Deutschland, Tschechien und Mexiko sowie über Joint Ventures in Italien und Bulgarien. Die Produktschwerpunkte liegen in den Bereichen Autoelektrik, Antriebsstrang und Innenausstattung. Für diesen Bereich wird im Jahr 2008 ein Umsatz von rund 70 Mio. Euro erwartet.
Die Gerresheimer Aktie wird zum 22. Dezember 2008 in den MDAX-Index aufgenom-men.Die Gerresheimer AG ist seit dem 11. Juni 2007 im Prime Standard der Frankfurter Börse gelistet und war mit einem Emissionsvolumen von über 900 Millionen Euro einer der größten Börsengänge des Jahres. Bereits am 6. September 2007 wurde Gerres-heimer außerplanmäßig in den SDAX-Index aufgenommen.
Mit Wirkung zum 1. Mai 2009 wird Herr Andreas Schütte (47) zum Vorstand der Gerresheimer AG bestellt. Herr Schütte übernimmt innerhalb des Gerresheimer Vorstands die Verantwortung für den Geschäftsbereich Plastic Systems. Dieser Geschäftsbereich umfasst die Gerresheimer Wilden GmbH und die Business Unit Gerresheimer Plastic Packaging.
2009
Am 29.05.2009 weiht Gerresheimer in China ein neues Werk für pharmazeutische Glasverpackungen aus Röhrenglas ein. Die in Danyang (Provinz Jiangsu) errichtete Hightech-Produktion erstreckt sich über 16.000 qm und ist auf hochwertige Arzneimittelfläschchen sowie auf Karpulen für Injektionssysteme spezialisiert. Das neue Werk gehört zu Gerresheimer Shuangfeng, einer chinesischen Konzerntochter, die 2006 erworben wurde und nun über drei Fertigungsstandorte verfügt. In China betreibt Gerresheimer jetzt insgesamt sieben Produktionsstätten für Glas- und Kunststofferzeugnisse.
Zum 01.07.2009 veräußert Gerresheimer das Geschäft Technische Kunststoffe, das bisher zur Gerresheimer Wilden GmbH gehörte, an die FBH-Gruppe, Bad Soden. Gefertigt werden in diesem Segment mit rund 430 Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, der Tschechischen Republik und Mexiko komplexe Spritzgusskomponenten aus Kunststoff für die Automobilindustrie. Der Umsatz dieses Bereichs einschließlich des ebenfalls veräußerten Werkzeuggeschäfts im Geschäftsjahr 2008 betrug 74 Mio. Euro.
Am 22.09.2009 nimmt Gerresheimer in der spanischen Region Valencia (Masalaves) Südeuropas größte Produktionsstätte für pharmazeutische Kunststoffverpackungen in Betrieb. Gerresheimer Valencia S.L.U. produziert Fläschchen und Systemverschlüsse aus den Kunststoffen HDPE und LDPE für Pharmaprodukte wie Augentropfen, Kontaktlinsen-Pflegemittel oder Nasensprays.
In Peachtree City (US-Bundesstaat Georgia) eröffnet Gerresheimer am 24.09.2009 ein neues Forschungs- und Entwicklungscenter für medizinische Kunststoffsysteme. Das Technologiecenter ist unmittelbar der Fertigung am Standort Peachtree angegliedert, wo Gerresheimer u.a. Inhalationssysteme für den amerikanischen Markt herstellt. Auch die Fertigung selbst wurde ausgebaut.
Gerresheimer gründet am 11.01.2010 in Indaiatuba (Brasilien) einen neuen Standort für medizinische Kunststoffsysteme. Das Werk geht im Frühjahr 2010 in Betrieb. Auf Basis eines langfristigen Kooperationsvertrages mit Novo Nordisk werden mit modernster Technologie Komponenten für Insulin-Pensysteme für Diabetiker gefertigt.
2010
Die Gerresheimer AG eröffnet am 07.04.2010 ein Vertriebsbüro in Moskau. Die neue Vertretung wird das Geschäft der Gruppe mit pharmazeutischen Primärverpackungen und Drug-Delivery-Systemen forcieren.
Uwe Röhrhoff wird zum 22.06.2010 neuer Vorstandsvorsitzender (CEO) der Gerresheimer AG. Der 48-jährige Uwe Röhrhoff folgt auf Dr. Axel Herberg, der zehn Jahre an der Unternehmensspitze stand und am 01.09.2010 in den Aufsichtsrat wechselt.
Im November eröffnet Gerresheimer eine Repräsentanz in Mumbai, um das zukunftsträchtige Geschäft mitpharmazeutischen Primärverpackungen und Drug-Delivery-Systemen im Wachstumsmarkt Indien voranzutreiben.
2011
Am 22. März 2011 übernimmt Gerresheimer das brasilianische Unternehmen Védat und stärkt damit sein Geschäft in Südamerika. Védat ist ein großer Hersteller von pharma-zeutischen Kunststoffverpackungen in Brasilien, insbesondere im Produktsegment der Verschlusskappen aus Kunststoff.
2012
Gerresheimer akquiriert mit Wirkung zum 1. Februar 2012 die item GmbH mit Sitz in Münster (Deutschland). Das Geschäftsfeld Medical Plastic Systems der Gerresheimer AG baut mit dem Zukauf seine Kompetenzen in den Bereichen Design und Entwicklung pharmazeutischer und medizintechnischer Produkte weiter aus.
Stefan Grote tritt im April 2012 als Mitglied des Vorstandes in die Gerresheimer AG ein und ist dort zuständig für die Geschäftsbereiche Tubular Glass und Life Science Research.
Die Gerresheimer AG baut die Position in den Schwellenländern weiter aus und übernimmt zum 02. April 2012 mehrheitlich das indische Unternehmen Neutral Glass & Allied Industries Pvt. Ltd in Mumbai Indien und einem weiteren Produktionsstandort in Kosamba.
Am 13. September 2012 wird eine Vereinbarung bezüglich der Veräußerung eines Tochterunternehmens in China im Geschäftsbereich Life Science Research wirksam. Der lokale Geschäftspartner und bisherige Minderheitsgesellschafter übernimmt das Unternehmen Kimble Bomex (Beijing) Glass Co. Ltd. vollständig. Die bisherigen Geschäftsbeziehungen und Lieferverträge zum Gerresheimer Konzern bleiben bestehen.
Zum 1. Dezember 2012 wird Rainer Beaujean neues Vorstandsmitglied der Gerresheimer AG und übernimmt zum 1. Februar 2013 das Ressort Finanzen. Der bisherige Finanzvorstand Hans-Jürgen Wiecha verlässt das Unternehmen zum 31. Januar 2013, um neue Aufgaben zu übernehmen.
Zum 18. Dezember 2012 erwirbt Gerresheimer eine Mehrheitsbeteiligung an dem indischen Unternehmen Triveni, um das Wachstum in den Schwellenländern weiter zu beschleunigen. Triveni ist ein führender Hersteller von pharmazeutischen Kunststoffverpackungen und Verschlüssen mit Sitz in Neu Delhi und einem Werk in Kundli.
Gerresheimer beginnt mit der Produktion von Komponenten für einen weiteren Insulin-Pen. Für das Gesundheitsunternehmen Sanofi produziert Gerresheimer bei Medical Plastic Systems Komponenten für einen Einweg-Insulinpen.
2013
Stefan Grote, Vorstand der Geschäftsbereiche Tubular Glass und Life Science Research (Röhrenglas und Laborglas), scheidet zum 30. September 2013 aus dem Unternehmen aus.
Gerresheimer richtet sich in seiner Struktur noch stärker auf die Erfordernisse des Marktes aus. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Dezember 2013 wird das Unternehmen über drei Geschäftsbereiche gesteuert: Plastics & Devices, Primary Packaging Glass und Life Science Research.
2014
Gerresheimer erweitert die Produktionskapazitäten für medizinische Kunststoffsysteme im Werk in Peachtree City, Georgia/USA. Die Produktionsfläche wird um 5.600 m² vergrößert.
Gerresheimer eröffnet sein erstes Entwicklungszentrum in China. Damit verfügt Gerresheimer jetzt über drei solcher Zentren an den Standorten Wackersdorf in Deutschland, Peachtree City in den Vereinigten Staaten und Dongguan City in China.
2015
Zum 1. September 2015 übernimmt Gerresheimer das US-Unternehmen Centor. Centor ist Marktführer bei Kunststoffverpackungen für verschreibungspflichtige, orale Medikamente im amerikanischen Endkundenmarkt.
Gerresheimer verkauft zum 2. November 2015 das Röhrenglasgeschäft an Corning. Corning wird damit Eigentümer der beiden Röhrenglas-Werke von Gerresheimer in Vineland (New Jersey, USA) und Pisa (Italien) mit rund 300 Mitarbeitern. Gerresheimer vereinbart mit Corning einen 10-Jahres-Liefervertrag für pharmazeutische Glasröhren. Zusätzlich gründen beide Unternehmen ein Joint-Venture (Corning 75%, Gerresheimer 25%), um Innovationen für den Markt der pharmazeutischen Glasverpackungen zu beschleunigen.
2016
Zum 1. November 2016 verkauft Gerresheimer seine Laborglassparte Kimble Chase mit Verwaltungssitz in Rockwood, Tennessee/USA an die Duran Gruppe, eine Beteiligungsgruppe von One Equity Partners.
2017
Prof. Dr. Christian Fischer (53) übernimmt zum 01. September 2017 den Vorstands-vorsitz der Gerresheimer AG von Uwe Röhrhoff (55), der zum 31. August 2017 aus dem Unternehmen ausscheidet. Zuvor war Christian Fischer President, Performance Chemicals, bei BASF SE in Ludwigshafen, wo er 24 Jahre tätig war.
Zum 1. August 2017 eröffnet Gerresheimer ein neues Büro in Singapur. Von dort operiert ein Team, um die Marktentwicklung in Asien weiter voranzutreiben.
2018
Dr. Lukas Burkhardt (38) tritt zum 1. Januar 2018 den neu geschaffenen Posten des vierten Vorstandes der Gerresheimer AG an und ist dort verantwortlich für den Geschäftsbereich Primary Packaging Glass. Damit besteht der Vorstand der Gerresheimer AG aus Dr. Christian Fischer (Vorstandsvorsitzender), Rainer Beaujean (Finanzvorstand), Andreas Schütte (Geschäftsbereich Plastics and Devices) und Dr. Lukas Burkhardt (Geschäftsbereich Primary Packaging Glass).
Zum 5. Februar 2018 tritt Christian Fischer als Vorstandsvorsitzender zurück. Die Funktion des Vorstandssprechers übernimmt interimistisch Finanzvorstand Rainer Beaujean.
Im Juli 2018 übernimmt die Gerresheimer AG das Schweizer Technologieunternehmen Sensile Medical und erweitert somit das Geschäftsmodell in Richtung Original Equipment Manufacturer für innovative Drug-Delivery-Plattformen.
Mit der Akquisition von Sensile Medical wird das Fundament für die Gründung des neuen und dritten Geschäftsbereich Advanced Technologies gelegt.
Zum 1. November 2018 übernimmt Dietmar Siemssen (55) den Vorstandsvorsitz der Gerresheimer AG. Zuvor war Dietmar Siemssen von 2011 bis Juli 2018 als CEO des internationalen Automobilzulieferers Stabilus tätig.
2019
Seit Ende Februar 2019 gehören 60% von respimetrix der Gerresheimer AG. Respimetrix ist in dem Geschäftsbereich Advanced Technologies angesiedelt und im Bereich der Inhalations-Messung tätig.
Dr. Bernd Metzner (48) tritt am 1. Juli 2019 die Position des Finanzvorstands der Gerresheimer AG an. Dr. Metzner war zuvor seit 2014 Finanzvorstand der im SDAX notierten Ströer SE & Co. KGaA.
Am 23. Oktober 2019 findet das Richtfest für das neue Gerresheimer Werk in Skopje, Nordmazedonien, statt. In Skopje werden Kunststoffsysteme sowohl für die Pharmaindustrie als auch für den Medizintechniksektor sowie vorfüllbare Spritzen hergestellt.
Um die hohe Nachfrage nach Gerresheimer-Primärverpackungen in China auch in Zukunft bedienen zu können, wird im Dezember 2019 im chinesischen Changzhou ein neues Werk zur Herstellung pharmazeutischer Kunststoffverpackungen errichtet.
Am 16. Dezember 2019 wird in Kosamba ein zweiter indischer Produktionsstandort für Kunststoffverpackungen eröffnet, um mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten die starke Nachfrage nach Triveni-Round-Behältern bedienen zu können.
2020
In der schwierigen Situation einer globalen Pandemie gewährleistet Gerresheimer jederzeit die Geschäftskontinuität und ist darauf vorbereitet, die weltweite Nachfrage nach potenziellen Covid-19-Impfstoffen mit unseren Fläschchen und Spritzen aus unseren großen Produktionsstätten in den USA, Mexiko, Europa und Asien zu unterstützen.