ZENIT – Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen
Auch der Fachkräftemangel plagt viele Mittelständler. Hoch qualifizierte Beratung rund um diese Themen bietet technologieorientierten Unternehmen ZENIT, das in Mülheim an der Ruhr ansässige Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen. Weitere Leistungen der Innovations- und Europaagentur des Landes NRW bestehen darin, in der unübersichtlichen Förderlandschaft die richtigen Programme zu empfehlen sowie passende Partnerinnen und Partner für Technologie- und Forschungsprojekte zusammen zu bringen, Wirtschaft und Wissenschaft zu vernetzen. Bei ZENIT kümmern sich 65 spezialisierte Mitarbeitende um Betriebe aus NRW – vom Start-up bis zu großen, zumeist inhabergeführten Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Rund 3.500 Firmen jährlich nutzen die Angebote.
Unterschiedliche Geschäftsfelder
ZENIT sitzt in der eleganten, denkmalgeschützten Villa Haus Urge nahe des Bismarckturms im Mülheimer Stadtteil Holthausen. So repräsentativ die Räumlichkeiten sind, als so niederschwellig sehen die beiden Geschäftsführer Dr. Karsten W. Lemke und Jürgen Schnitzmeier die Innovations- und Europaagentur des Mittelstandes: „Jeder, der ein Anliegen hat, das eins unserer vier Geschäftsfelder betrifft, kann sich jederzeit an uns wenden.“ Diese Geschäftsfelder, „in denen wir eine große Expertise und umfassende Erfahrung haben“, so Jürgen Schnitzmeier, sind: Innovationsberatung und Technologietransfer, Förderberatung, Internationalisierung und Netzwerk- und Projektmanagement. Dazu kommen die Kompetenzfelder Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung/Industrie 4.0, Nachhaltigkeit/Circular Economy sowie Fachkräftesicherung und Innovative Beschaffung.
»Uns ist wichtig, dass wir uns auf Augenhöhe mit unseren Geschäftspartnern bewegen.«
Kostenlose Erstberatung
„Eine erste Beratung, um herauszufinden, wo der Bedarf genau liegt und welcher ‚Packan‘ sich eignet, ist bei ZENIT dank öffentlicher Aufträge kostenlos“, erklärt Jürgen Schnitzmeier und nennt ein Beispiel: „Es kann darum gehen, dass einem Mittelständler der hiesige Markt weggebrochen ist und sich eine europäische Ausrichtung empfiehlt. Oftmals vermitteln unsere Berater aus verschiedenen ökonomischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen dann externe Ansprechpartner. Ist eine spezielle Problemstellung am besten von ZENIT selbst zu bearbeiten, ist der weitere Service kostenpflichtig – denn das Zentrum für Innovation und Technik konkurriert in Teilen mit nichtöffentlichen Beratungsunternehmen.“ Gesellschafter des 1984 gegründeten Public Private Partnership sind die NRW-Landesregierung, das Netzwerk ZENIT e.V. mit rund 210 mittelständischen Unternehmen sowie ein Bankenkonsortium, unter anderem die NRW.Bank. Das Netzwerk ZENIT – der private Teil des PPP – dient dem Austausch, der Perspektiverweiterung und Projektkooperationen.
Verleihung eines Innovationspreises
Um innovative Unternehmen zu fördern, verleiht das Netzwerk alle zwei Jahre einen Innovationspreis. „Das ist natürlich ein Anreiz für Firmen, die zukunftsorientierte Produkte entwickeln“, meint Dr. Karsten W. Lemke. „Wir erhalten sehr interessante Bewerbungen.“ Jüngst ging er an das Aachener Unternehmen Trailer Dynamics: Ziel deren Kooperation mit der Krone Gruppe ist es, langfristig Millionen Tonnen CO2 von Diesel-Langstrecken-LKW einzusparen. Auszeichnungen erhielten die Finalisten Nature Compound aus Schwerte für die nachhaltige Produktion von bio-basierten und biologisch abbaubaren Granulaten sowie die Firma Bestseller Marketing aus Leverkusen. Sie entwickelt mit der Hochschule Niederrhein einen biogenen und lichthärtenden Nagellack. Die 1984 gegründete GmbH mit dem Fokus auf KMU versteht sich als Dienstleister für Unternehmen, um gute Ideen marktfähig zu machen, und als Katalysator für die NRW-Transformation.
„Das Ziel besteht darin, im Auftrag von EU, Bund und Land kleinen und mittleren Unternehmen als kompetenter Partner zur Seite zu stehen, der ihre Entwicklung fördert und sie empowert, um für Innovationen den richtigen Weg einzuschlagen“, erläutert Dr. Lemke. „Uns ist wichtig, dass wir uns auf Augenhöhe mit unseren Gesprächspartnern bewegen und neutral beraten“, betont Jürgen Schnitzmeier. „Oftmals bestehen auch dauerhafte Beziehungen zwischen unserem Innovationszentrum und Firmen, die im Laufe der Jahre mit verschiedenen Anliegen Rat suchen.“ ZENIT hilft zum Beispiel beim Durchblick durch das Dickicht der Förderprogramme. „Dafür fragen uns auch große Unternehmen an, zum Beispiel Henkel“, erklärt Karsten Lemke. „Wir haben um die 500 Förderprogramme im Hinterkopf.“ Dieser Service ist sehr hilfreich für Unternehmen und spart Zeit. „Wer in Europa in der Champions League spielen will, muss die Fördertöpfe kennen. Das Motto heißt: kein Antrag ohne Beratung“, hebt Experte Dr. Lemke hervor.
Viele der Angebote realisiert ZENIT als Partner im Enterprise Europe Network (EEN), „das weltweit größte Internationalisierungsnetzwerk mit 700 Beteiligten in 70 Ländern“, hebt Lemke hervor. Als Konsortialführer der für Nordrhein-Westfalen zuständigen Anlaufstelle NRW.Europa steht das Mülheimer Beratungszentrum als Ansprechpartner für einzelne Unternehmen zur Verfügung. Es fördert zudem Kooperationen und Wachstum zahlreicher technologieorientierter Akteurinnen und Akteure im Land. „Im Januar 2022 sind wir in eine neue Projektphase mit erweitertem Beratungsangebot gestartet“, erklären die ZENIT-Geschäftsführer. Neben dem langjährigen Konsortialpartner NRW.Bank gehören als assoziierte Partner jetzt auch IHK NRW und NRW.Global Business dazu. Somit erweitert NRW.Europa sein kostenfreies Beratungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen um wesentliche Kompetenzen aus Standortmarketing und Außenwirtschaft. „So können wir Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft noch besser vernetzen und passgenauer beraten“, freuen sich Jürgen Schnitzmeier und Dr. Karsten W. Lemke.
Partner und Kooperationen
ZENIT kooperiert auch mit Hochschulen, Fachhochschulen und Fraunhofer-Instituten. „Ein bewährter Partner ist zum Beispiel das Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik“, erläutert Jürgen Schnitzmeier. „Besonders interessant ist für uns, was sich in der anwendungsorientierten Forschungslandschaft tut und wo wir unsere mittelständischen Kunden mit den Forschungsakteuren vernetzen können“, führt er aus. „Wir freuen uns natürlich darüber, dass Professor Benjamin List vom Mülheimer Max-Planck-Institut – das unser Vermieter ist – mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde, aber weil er Grundlagenforschung betreibt, wirkt sich das erst sehr viel später in der Anwendung im Mittelstand und damit auch auf unsere Arbeit aus.“ Ein weiteres Aktionsfeld von ZENIT, das beiden Geschäftsführern am Herzen liegt, ist das Zukunftszentrum KI NRW. „Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert dieses Angebot, nicht das Wirtschaftsministerium“, ordnet Dr. Karsten W. Lemke ein. Seit März 2021 leistet ZENIT als Konsortialführer gemeinsam mit sieben Partnern Unterstützung in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Digitalisierung für KMU.
„Viele Mittelständler fragen sich: Was hat KI mit mir zu tun?“, weiß Jürgen Schnitzmeier. Er will bei Chefs, Beschäftigten und Betriebsräten diverse Befürchtungen bezüglich KI ausräumen. „Künstliche Intelligenz muss menschenzentriert sein und Arbeitsbedingungen verbessern. Es geht nicht nur um die Technik.“ Das Ziel für Unternehmen müsse sein, mit KI produktiver zu werden. Der richtige Einsatz diene auch der Fachkräftesicherung. „Unser Ziel ist, in den zwei Jahren Laufzeit 300 Unternehmen zu beraten, bisher sind es 100. Man kann sich melden“, ermuntert der Geschäftsführer die Zielgruppe von KI NRW. „Die Voraussetzung ist logischerweise, dass man Daten hat.“ Das Bildungswerk der Arbeitgeberverbände und des DGB sind ebenso im Boot wie Hochschulen und Gewerkschaften. „Wir beraten exemplarisch einige Unternehmen und erstellen in Zusammenarbeit mit Hochschulen Lernkonzepte als Blaupause. Die Ergebnisse veröffentlichen wir“, kündigt Schnitzmeier an.
Vernetzung mit Know-how-Transfer und Fachkräftesicherung
Was die Perspektiven von ZENIT selbst angeht, sagt Dr. Karsten W. Lemke: „Der Handlungsdruck durch die gesellschaftlichen Herausforderungen ist enorm. Man muss Ökologie, Ökonomie und Soziales zusammendenken und die Gesellschaft dabei mitnehmen. Deshalb unterstützen wir KMU bei der digitalen, ökologischen und sozialen Transformation.“ Jürgen Schnitzmeier setzt für die Entwicklung der MEO-Region auch auf die Business Metropole Ruhr GmbH (BMR) unter der neuen Geschäftsführung von Prof. Dr. Julia Frohne. „Die Region ist noch stark industriell geprägt und steht vor großen Herausforderungen“, meint der langjährige und bestens vernetzte Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Mülheim & Business. „Frischer Wind ist für den Wandel notwendig und gut.“
Das Thema Vernetzung ist auch bei den von ZENIT koordinierten, zahlreichen ZIM-Kooperationsnetzwerken ein zentrales Instrument. Oft ist es erst die Kooperation verschiedener Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft, die zur Umsetzung guter Ideen in marktfähige Produkte führt.
Mit zahlreichen Angeboten hilft das Land NRW über die Gemeinschaftsoffensive Zukunft durch Innovation.NRW beim Aufbau von Strukturen, die dem drohenden MINT-Fachkräftemangel (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) entgegenwirken. Mit über 4.500 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Schule, Politik und gesellschaftlichen Gruppen ist sie die größte ihrer Art in Europa, die den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs fördert. Gemeinsam mit der Firma matrix fungiert ZENIT als zdi-Landesgeschäftsstelle im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und unterstützt die Arbeit der zdi-Community in den Regionen.