BGM unter der Lupe
Diese veränderte Arbeitswelt führt zwangsläufig auch zu neuen Anforderungen an die Beschäftigten – und zu gesundheitlichen Risikofaktoren. Muskel-Skelett-Erkrankungen, chronische Erkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten sowie psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Viele dieser Risiken können durch gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen und die Befähigung zu gesundheitsförderlichem Verhalten positiv beeinflusst werden.
BGM steht für Betriebliches Gesundheitsmanagement, dem sowohl in großen Konzernen, aber auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen eine wachsende Bedeutung zukommt.
BGM zielt auf die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab, aber auch auf Kostenersparnis durch die Verminderung von Krankheitstagen der Belegschaft. Für einen mittelständischen Betrieb werden diese Kosten auf ungefähr 250 Euro pro Tag und Mitarbeitenden geschätzt. Dies ist ein enormer Faktor, der sich innerhalb eines Jahres erheblich aufsummieren kann. Über ein gut strukturiertes Gesundheitsmanagement lassen sich diese Kosten reduzieren und man schafft eine win-win-Situation für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für das Unternehmen.
Viel mehr als Prävention
Die Effekte eines zielgerichteten und nachhaltigen BGM gehen über die Prävention von Krankheiten hinaus. Die Arbeitsbelastung wird reduziert. Die Produktivität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigen: Sie fühlen sich wohl und sind zufriedener. Arbeitsprozesse laufen besser. Das kann sich auch positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirken. Jeder Euro, der für BGM eingesetzt wird, bringt somit ein Vielfaches an Nutzen.
Im BGM sind alle Maßnahmen und strukturellen Veränderungen zusammengefasst, die der Gesundheitsförderung der Belegschaft dienen. Auch der Arbeitsschutz gehört dazu – und die gesetzlich vorgeschriebene betriebliche Wiedereingliederung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die lange krank waren.
BGM in der IHK zu Essen
Vor gut drei Jahren hat sich in der IHK ein Arbeitskreis – mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen – gebildet. Der AK BGM definiert und setzt Maßnahmen und Projekte zur Gesundheitsförderung um.
So fanden bisher Gesundheitstage, bei denen an verschiedenen Stationen unter anderem Muskeltonus, das eigene Stressniveau sowie Blutdruck und Blutzuckerspiegel ermittelt wurden, statt. “Jeder Schritt zählt” lautete das Motto einer sechswöchigen Schritte-Challenge. Ziel war es in 4er-Teams virtuell von Essen nach Pisa zu laufen – eine Strecke von insgesamt 1.150 km.
Gerade vor dem Hintergrund der pandemischen Lage sind auch digitale BGM-Angebote in den Fokus gerückt. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht ein digitaler Begleiter zu Seite, der hilft Überbeanspruchung, Bewegungsmangel und einseitige Bewegungsabläufe am Arbeitsplatz zu vermeiden.
Auch die Themen psychischen Gesundheit sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind wichtige Aspekte des BGM in der IHK. Hier stehen u. a. Work-Life-Balance und Stressresilienz im Mittelpunkt.