Im Sommer brummt das Ausflugslokal, im Winter schätzen Gäste das gediegene Restaurant. Der Legende nach stand einst Alfred Krupp an dem Ort, der heute ein Restaurant ist, und blickte in südwestliche Richtung: „Das wird meine heimliche Liebe sein“, soll der Industrielle seinerzeit gesagt haben. Gemeint war, so will es die Legende, die noch zu erbauende Villa Hügel. Wenn die Geschichte nicht stimmen sollte, so ist sie doch schön erzählt. Stefan Romberg kennt sie natürlich aus dem Effeff. Als Geschäftsführer der HL Gastro GmbH betreibt der 43-Jährige das Wirtshaus zur heimlichen Liebe.
Das Traditionslokal in Essen-Stadtwald liegt mitten im Grünen und hoch über dem Baldeneysee. Tatsächlich bietet es seinen Gästen einen herrlichen Blick auf die Villa Hügel. Vielleicht ist ja wirklich etwas dran an der Geschichte, die sich vor 150 Jahren auf dem Gelände eines Milchbauernhofs zugetragen haben soll. Den meisten Besucherinnen und Besuchern wird es aber vermutlich egal sein. Sie kommen, um einfach ein paar schöne Stunden zu genießen.
»Unter den nicht-alkoholischen Getränken sind unsere selbstgemachten Limonaden der Renner.«
Im Sommer boomt der Biergarten
In den Sommermonaten bietet sich dafür der Biergarten an. Der Außenbereich, aufgeteilt in drei Terrassen, verfügt über rund 400 Sitzplätze, jeweils die Hälfte im Selbstbedienungs- bzw. im Service-Bereich. Die Heimliche Liebe gehört zu den bekanntesten Ausflugslokalen der Region. Bis zu 700 Essen täglich verlassen die Küche. Dabei setzt Stefan Romberg in der Biergarten-Saison auf einfache, aber leckere Klassiker. Besonders gefragt sind Schnitzel oder Currywurst – natürlich mit Pommes. Aber auch Matjes und Spargelgerichte laufen gut. Wie es sich für einen Biergarten gehört, werden vor allem Pils und Weizen geordert. Wein steht ebenfalls auf der Karte. „Unter den nicht-alkoholischen Getränken sind unsere selbstgemachten Limonaden der Renner“, erzählt der Pächter. Sie gibt es unter anderem mit Zitronen-, Waldmeister und Rhabarbergeschmack.
Regionale Lieferanten
Das Publikum ist bunt gemischt. Paare, Freundeskreise und Familien schätzen die ungezwungene Atmosphäre im Freien. Der Minigolf-Platz nebenan gehört zwar nicht zum Lokal, zieht aber dennoch vor allem jüngere Gäste an. Der Spielplatz auf dem Wirtshaus-Areal verfügt unter anderem über ein Trampolin, was die Wartezeit bis zum Essen „wie im Sprung“ vergehen lässt. Wer es ruhiger angehen lassen möchte, kommt nachmittags zu Kaffee und Kuchen. „Wir werden von einem ortsansässigen Konditor beliefert, dessen Kreationen nicht nur bei den älteren Herrschaften beliebt sind, die uns seit vielen Jahren die Treue halten.“
Ein verlässlicher Umsatzbringer ist nach den harten Corona-Jahren auch wieder das Eventgeschäft. „Viele Essener feiern bei uns ihre Hochzeit, aber auch Geburtstage, Kommunion und Konfirmation sowie Firmenjubiläen“, sagt Stefan Romberg. In „normalen Jahren“ kommen so bis zu 100 Veranstaltungen zusammen.
Der Wintercharme
In der kälteren, dunkleren Jahreszeit verändert die „Heimliche Liebe“ ihren Charakter. Aus dem brummenden Ausflugslokal wird ein kleineres, gediegeneres Restaurant. An den Tischen im Innenbereich finden maximal 120 Gäste Platz. Der Betreiber und sein Team servieren dann vor allem gutbürgerliche Gerichte wie Sauerbraten und Rouladen. Sieben Festangestellte beschäftigt Stefan Romberg das Jahr über. Im Sommer kommen gut zwei Dutzend Aushilfen hinzu. Nach den harten Monaten der Pandemie musste sich das Lokal personell fast komplett neu aufstellen. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich Jobs in anderen Branchen gesucht.“ Grundsätzlich sei man aber gut durch die Jahre 2020 und 2021 gekommen. „Der Verpächter hat uns sehr geholfen.“ Und auch die Hilfszahlungen seien rechtzeitig eingetroffen, wenngleich es manchmal „haarscharf“ gewesen sei. Jetzt wollten die Menschen wieder raus, etwas unternehmen. „Es ist schön, diese Nachfrage zu spüren“, sagt Stefan Romberg.
Der gebürtige Hagener und Wahl-Aachener hat seine Leidenschaft vor rund 20 Jahren zum Beruf gemacht. Mit Mitte 20 ließ er das BWL-Studium Studium sein und wechselte hauptberuflich in die Gastronomie. „Erfahrungen hatte ich – ganz klassisch – beim Kellnern gesammelt.“ Von Anfang an war Essen sein Revier. Die Heimliche Liebe, vor fünf Jahren gepachtet, ist Rombergs Gastro-Betrieb Nummer drei. „Früher war ich in Rüttenscheid aktiv, hatte die Kultkneipe ,Mittendrinn’. Deswegen kommen besonders viele Gäste aus diesem Stadtteil“, erzählt er. Die Adresse der Heimlichen Liebe haben aber auch Dortmunder, Bochumer oder Düsseldorfer im Navi. Fernsehauftritte sorgen für zusätzliche Popularität. Im Kabel-1-Format „Mein Lokal, Dein Lokal“ stellte sich Stefan Romberg den Kameras und der Bewertung durch Kolleginnen und Kollegen. „Nach der Ausstrahlung stieg das Publikumsaufkommen spürbar“, erzählt er. Das gelte übrigens auch für die Wiederholungen.
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