Druck ist nicht gleich Druck
„Wir haben uns auf den Druck von nicht-saugenden Materialien spezialisiert – bedrucken also z. B. kein Papier.“ Gegründet wurde die Druckerei 1980 in Bochum unter dem Namen „Rhenisch Druck“; 2001 zog das Unternehmen um. Nur ein paar Kilometer weiter, aber doch in eine andere Stadt nach Essen Kray und benannte sich nach ein paar Jahren in Teamwork Printmanagement GmbH um. Mit den Jahren hat das Unternehmen sich neu aufgestellt und ist mittlerweile autark mit zwei Gesellschaftern, Heribert Dornebeck und Christian Scherschel, die auch die alleinigen Inhaber sind.
Mitten im Pott
„Wir haben drei verschiedene Zielgruppen. Wir übernehmen den Lohndruck, also die Produktion von Drucksachen für andere Druckereien, arbeiten mit Produktions- und Kreativagenturen und Industriekunden“, fasst er zusammen. „Bei allen 3 Zielgruppen kommunizieren wir offen, dass wir ein richtig produzierendes Unternehmen mit 17 Leuten in Essen-Kray sind. Mitten im Pott – da sind wir sehr stolz drauf.“ Für die Kommunikationsstrategie des Unternehmens ist der Standort wichtig. „Die Leute kennen Essen und den Stadtteil Kray. Für jemanden aus Süddeutschland ist das der Ruhrpott schlechthin. Ich spiele gerne damit und sage auch immer, dass wir mit 17 Leuten eine kleine Bude sind. Hier hat jeder quasi jeder jeden Job mal in der Hand gehabt und daran mitgearbeitet. Das kommt gut bei den Kundinnen und Kunden an.“
»Hier hat jeder quasi jeder jeden Job mal in der Hand gehabt und daran mitgearbeitet.«
Hohe Ansprüche im Wettbewerb
Empfehlungsmarketing und Mund-zu-Mund-Propaganda sind für das Unternehmen wichtig bei der Neu-Kunden-Akquise. „Der Vertrieb ist meine Aufgabe bei Teamwork Printmanagement GmbH. Wir müssen unseren Namen im Markt platzieren“, erklärt Christian Scherschel. „Vor Corona habe ich auch viel Kalt-Akquise betrieben und bin häufig offene Türen eingerannt, weil die Branchen in denen wir uns bewegen unseren Namen schon kannten.“ Die Teamwork Printmanagement GmbH ist eine UV-Offsetdruckerei und eine Großformat-Digitaldruckerei und damit hochspezialisiert. „Deutschlandweit gibt es wenige Druckereien wie unsere und es werden weniger. Der Markt ist also klein umkämpft und funktioniert nicht ausschließlich über den Preis, sondern Qualität und Produktionsgeschwindigkeit.“
Die Kundinnen und Kunden haben hohe Ansprüche, aber der persönliche Kontakt und manchmal auch Verschwiegenheit, machen den Unterschied. Es kann z. B. vorkommen, dass Produkte, die zueinander im Wettbewerb stehen, gleichzeitig bei Teamwork produziert werden. Zum klassischen Repertoire der Druckerei gehören alle Produkte, die direkt am Point of Sale zur Verkaufsförderung eingesetzt werden, also zum Beispiel Wobbler, Adhäsionsfolien, Fensterglasfolien oder Aufsteller. „Wir produzieren aber auch Industrieprodukte, die zur Auszeichnungspflicht beitragen, z. B. Fassaufkleber oder Chemiefassaufkleber“, berichtet der Geschäftsführer. Durch die Corona-Pandemie hat die Druckerei auch 1,5 Millionen Aufkleber für Desinfektionsmittelflaschen produziert. „Das hat uns ein bisschen durch die Krise geholfen“, stellt er fest. „Wir konnten keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen, weil wir dafür im Vergleich zu 2019 zu wenig Umsatzeinbrüche hatten.“
Not macht erfinderisch
Einen Branchentrend sieht Christian Scherschel in der Verarbeitung von mehr recyclebaren und PVC-freien Materialen. „Das ist eine große Herausforderung, da wir ja nur nicht-saugende Materialen bedrucken, die häufig PVC enthalten. Aber auch da gibt es Möglichkeiten, nur darf das Produkt in der Anwendung nicht leiden.“ Ein großes Problem ist zurzeit der weltweite Rohstoffmangel. Seit drei Monaten sind manche Materialien nicht mehr zu bekommen. „Ohne Öl kann man keine PVC-haltigen Produkte herzustellen oder sie werden exorbitant teuer. Dann können wir nicht mehr produzieren und die Produkte bleiben aus.“
Christian Scherschel ist mit Herzblut bei der Arbeit. „Gefühlt dreht sich mein ganzes Leben ums Drucken“, lacht er. Nach seiner Ausbildung zum Drucker hat er studiert und seinen IHK-Meister gemacht. Auch in seiner Freizeit engagiert er sich und ist zum Beispiel Mitglied in einem IHK-Prüfungsausschuss. „Mir ist es wichtig, die Qualität der Nachwuchsförderung zu prüfen. Ausbildung ist das Allerwichtigste und durch meine Arbeit im Prüfungsausschuss kann ich darauf Einfluss nehmen. Ich kann jedem nur empfehlen, vor dem Studium eine Ausbildung zu machen und die Praxis kennenzulernen.“