Unternehmen

Ein Pflanzen-Abo fürs Büro

Plantyworks macht Arbeitswelten grüner.

Den grünen Daumen besitzt Thomas Lohkemper von Berufswegen. Seine Ausbildung absolvierte er in einem „breit aufgestellten“ Gartencenter, wo er vor 17 Jahren seine „ökologische Nische“ fand. Mehr als fürs klassisch-floristische Blumenbinden oder Gärtnern interessierte er sich für diese eine, kleine Abteilung seines Seniorchefs. Der war ständig „auf Achse“, um triste Büros und kahle Geschäftsräume seiner Kunden in grüne Wohlfühloasen zu verwandeln.

„Ich stamme aus einer sehr kreativen Familie. Diese Form von konzeptioneller Arbeit hat mich sofort gepackt“, erklärt Lohkemper den Reiz, den die Innenraumbegrünung auf ihn ausübt. Außerdem habe er so früh entdeckt, dass die Büro-Flora mehr als nur dekorative Funktionen erfüllt. „Pflanzen können positive Auswirkungen aufs Raum- und Arbeitsklima haben. Mitarbeiter, die in begrünten Räumen arbeiten, sind nachweislich zufriedener, gesünder und effektiver.“

In grünen Büros arbeitet es sich gesünder

Eine Erkenntnis, die nicht neu ist, jedoch von Arbeitgebern wieder in einem zunehmenden Maße beherzigt werde.  „Das Green Office erlebt eine Renaissance“, weiß Thomas Lohkemper aus erster Hand.  Seit 2022 ist er CEO von Plantyworks. Das Start-Up ist Teil der Godwood Gruppe des Essener Unternehmers Tobias Gottwald. Plantyworks entwickelt, realisiert und betreut „smarte Pflanzenkonzepte“ für Unternehmen, die ihrer Belegschaft etwas Gutes tun wollen. Ein Beispiel: „Bei trockener Raumluft im Winter haben Erkältungsviren leichtes Spiel. Pflanzen sorgen für eine gewisse Luftfeuchtigkeit und binden Schadstoffe. Ein durchdachtes Begrünungskonzept wirkt schlechter Belüftung entgegen, schont die Schleimhäute der Mitarbeiter und reduziert Ausfallzeiten“, erklärt der Geschäftsführer, der direkt einen weiteren Positiveffekt anführt: „Ab einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent steigt die gefühlte Wärme im Raum um etwa 2°C. Regeln Sie die Heizung entsprechend ab, sparen Sie Energiekosten.“

Vom Greenspace bis zum Urban Jungle

Was in erster Linie hilft, Mitarbeiter wertzuschätzen und Ressourcen zu schonen, zahlt langfristig auf die Nachhaltigkeit eines Unternehmens ein. Wie es sich für ein grünes Business gehöre, achte man bei Plantyworks darauf, den eigenen CO²-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. „Sämtliche Büropflanzen stammen aus zertifiziertem Anbau in den Niederlanden“, betont Lohkemper. Gleiches gelte auch für das konservierte Moos, das für die Gestaltung „lebendiger Wände“ oder individueller Bildmotive zum Einsatz kommt. Konservierte Pflanzen haben den Vorteil, dass sie nicht mehr in Form geschnitten werden müssen. Für alles, was zum Wildwuchs tendiert, hält Plantyworks den passenden Service parat. Denn wer ein Begrünungskonzept bucht, schließt ein „Pflanzen-Abo“ ab. Es gibt drei Modelle – vom „Greenspace“ bis zum „Urban Jungle“. Die Büropflanzen werden von den Kunden gemietet, die Pflanzenpflege ist inklusive. In Essen und Umgebung sind zwei Plantyworks-Mitarbeiter mit dem E-Smart unterwegs, um die Miet-Pflanzen der Kunden zu umsorgen. Über die MEO-Region hinaus arbeitet das Unternehmen mit Dienstleistern zusammen, um Fahrtwege möglichst kurz zu halten.

»Mitarbeiter, die in begrünten Räumen arbeiten, sind nachweislich zufriedener, gesünder und effektiver.«

Tobias Lohkemper, CEO Plantyworks

Plantyworks gedeiht über das Ruhrgebiet hinaus

Auch wenn das Gros der Kunden aus dem Ruhrgebiet stammt: Plantyworks begrünt inzwischen auch Büros und Ladenlokale in Hamburg, München oder Berlin. In zwei Jahren sei es gelungen, die Zahl der Pflanzen-Abonnenten von etwa 20 auf über 200 zu erhöhen. Zu den Abnehmern gehören bekannte Automarken und Fit- und Wellness-Anbieter, auch die eine oder andere namhafte Firmenzentrale wurde bereits pflanzlich veredelt. In der Breite würden sich junge Unternehmen mit eigenem, ausgeprägtem Nachhaltigkeitsanspruch für das Angebot interessieren. „Es sind aber auch Firmen dabei, die versuchen, ihre Mitarbeiter mit attraktiveren Arbeitsplätzen zu einer Rückkehr aus dem Home Office zu motivieren“, verrät Lohkemper.

Plantyworks selbst hat Wurzeln im Gewerbegebiet M1 nördlich der Essener Innenstadt geschlagen. Während die Godwood-Gruppe an die 120 Mitarbeiter beschäftigt, ist das Plantyworks-Team mit fünf Person ein vergleichsweise zartes Pflänzchen. Weiteres Wachstum ist jedoch fest eingeplant. Nach Verstärkung, unter anderem im Vertrieb, wird bereits gesucht. Ob der grüne Daumen Einstellungsvoraussetzung ist? „Ein Gespür für Pflanzen ist sicher nicht verkehrt. Wichtiger ist jedoch die Bereitschaft, die Welt ein Stückchen grüner zu machen“, so Thomas Lohkemper. Der Plantyworks-CEO hat jedenfalls seine Berufung gefunden: „Ich kann mir nichts Cooleres vorstellen.“

Patrick Torma

Verfasst von:
Patrick Torma

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