150 Jahre Thyssen & Co. GmbH
Jede Erfolgsgeschichte beginnt mit einer herausragenden Idee, gepaart mit Entschlossenheit und Mut. August Thyssen hatte diese Eigenschaften: Er war ein genialer Unternehmer und Industriebegründer mit großem Weitblick und Bereitschaft zum Risiko. Am 1. April 1871 erwarb er in Mülheim-Styrum einen Bauernhof, errichtete dort ein Bandeisenwerk und gründete die Thyssen Compagnie (Thyssen & Co.). Damit legte er den Grundstein zum heutigen Industriekonzern in Mülheim an der Ruhr und schrieb bekanntlich Wirtschaftsgeschichte. 2021 feiert die Thyssen & Co. GmbH ihr 150-jähriges Bestehen und hat sich zu einem weltweit führenden Dienstleistungsunternehmen entwickelt.
1919 gegründet
Die IHK nahm das besondere Jubiläum zu Anlass, mit Michael Klein, seit 2008 Vorstandsvorsitzender des THYSSEN SCHACHTBAU Konzerns, in die Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens einzutauchen. Er selbst kam vor 34 Jahren als junger Diplom-Kaufmann ins Unternehmen und blieb. Bevor er die Konzernleitung übernahm, war er mehrere Jahre Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft. Klein: „Aus Sicht der jüngeren Generation eine eher ungewöhnliche berufliche Laufbahn“.
Zu den Anfängen von Thyssen: Das Teufen von Schächten und Erkundungsbohrungen waren neben Arbeiten im horizontalen Bergbau die Tätigkeitsschwerpunkte. Später kam die neuentwickelte Gefriertechnik hinzu, die den Namen Thyssen in der Fachwelt bekannt machte. Aufgrund steigender bergbaulicher Tätigkeiten für die angestrebte Kohleförderung wurde 1919 die Schachtbau Thyssen GmbH mit Sitz in Mülheim an der Ruhr gegründet. Ihre Aufgaben: Die Ausführung von Bohrungen und Schachtbauten, der Betrieb von Bergwerksunternehmungen sowie die Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Ausland und der Erwerb bzw. die Beteiligung an Unternehmen mit ähnlichen Geschäftszwecken.
»Aus Sicht der jüngeren Generation eine eher ungewöhnliche berufliche Laufbahn.«
Die ganzen Jahre im Familienbesitz
Michael Klein: „Thyssen blieb ganz im Sinne des Gründers in Familienbesitz, was maßgeblich war für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens“. Als August Thyssen 1926 starb, übernahm sein Sohn mit weiteren Familienmitgliedern das Ruder.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges kamen schwere Zeiten auf das Unternehmen zu. Das gesamte Vermögen von Hauptaktionär Fritz Thyssen wurde beschlagnahmt und von Staatsseite eingezogen. 1950 gelang Fritz Thyssen die Rückführung des Vermögens und die Schachtbau Thyssen GmbH nahm ihre Aktivitäten wieder auf.
»Ziel ist es, weiterhin am Markt mit vollem Einsatz und Erfolg zu agieren.«
Veränderungen meistern, Herausforderungen annehmen
In den Folgejahren setzte das Unternehmen verstärkt auf internationale Bergbauaktivitäten. Zur Internationalisierung wurde der Aufbau einer Auslandorganisation in Angriff genommen. Klein: „Diese führte 1970 letztendlich auch zur Umfirmierung der Gesellschaft in die heutige THYSSEN SCHACHTBAU GMBH“. In Deutschland wurde der letzte Schacht im Jahr 2000 an der Saar geteuft.
Heute gehört die Gesellschaft mit ihrem technischen Know-how zu den führenden Bergbauspezialgesellschaften der Welt. Mittlerweile besteht der Konzern aus 24 Gesellschaften und 11 Niederlassungen im In- und Ausland und beschäftigt aktuell über 2.200 Mitarbeiter.
Nach wie vor befindet sich das Unternehmen im Familienbesitz mit Claudio L. Graf Zichy-Thyssen als Aufsichtsratsvorsitzender der THYSSEN SCHACHTBAU. Im großen Sitzungsraum der Zentrale an der Sandstraße ist die Firmengeschichte zu spüren. Fritz Thyssen – in Öl gemalt – hat den Raum im Blick.
Das Drehbuch für die Fortsetzung der Erfolgsstory stimmt optimistisch. Klein: „Ziel ist es, weiterhin am Markt mit vollem Einsatz und Erfolg zu agieren. Bergleute sind es gewohnt, Veränderungen zu meistern und neue Herausforderungen anzunehmen“.
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