Eine große Liebe lässt man nicht einfach stehen

Farbenmühle in Mülheim an der Ruhr

Die Liebe zur Natur und damit auch zu Naturprodukten hat Uta Christine Scholz vor einem Jahr dazu veranlasst, ihrem Traum zu folgen. Die gebürtige Meißnerin (Sachsen) hat mit der Farbenmühle Mülheim an der Ruhr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und eine kleine Farbenmanufaktur eröffnet, die auf Pigmente, Wand- und Künstlerfarben auf Basis reiner Naturpigmente spezialisiert ist. Ihre Kundinnen und Kunden sind Maler- und Lackierunternehmen sowie Privatpersonen, die ihre eigene Wohnung oder beruflichen Räumlichkeiten verschönern möchten.

„Haben Sie schon Natur im Haus?“ – mit dieser Frage beginnen viele Gespräche der kreativen und lebenslustigen Inhaberin, die vor etwas mehr als einem Jahr die Örtlichkeiten der »mcdrent Farbenmühle« am Hagdorn 13 in der Mülheimer Altstadt übernommen hat. „Ich war lange Zeit in diesem Spezialgeschäft als Angestellte beschäftigt und habe während dieser Zeit meine Liebe zu Naturprodukten und insbesondere zu der Arbeit mit Kalk entdeckt“, erzählt die 50-Jährige.

Als sich die Chance einer Neugründung bot, zögerte die gelernte Einzelhandelskauffrau nur kurz, ehe sie ihrem Lebens-Motto folgte: „Eine große Liebe lässt man nicht einfach stehen.“ Sie beschloss, mit einer neuen kreativen Idee einen neuen Weg zu bestreiten und neu durchzustarten.

Naturtöne für die Wand zu Hause oder im Unternehmen

Kalk hat eine hohe Festigkeit, ist wasserbeständig und bietet einen Glaseffekt

Neben der Arbeit mit Kalk gilt ihre Liebe und Leidenschaft dem Aufbau einer eigenen kleinen Manufaktur für Pigmentfarben, etwa 150 Naturtöne bezieht sie weltweit. Im Fokus stehen jedoch seit der Gründung das Ausführen und die Beratung beim Verschönern von Innen- und Außenräumen mit dem Baustoff Kalk. „Ich beziehe meine Produkte aus einem Familienbetrieb in Frankreich, der schon seit 1901 besteht. Die Produkte sind sehr hochwertig“, berichtet Uta Christine Scholz, die es übrigens auch privat und abseits der beruflichen Verpflichtungen gern in die Natur zieht. So geht sie täglich an der Ruhr spazieren und nimmt dabei sogar einen kleinen Umweg zur Arbeitsstätte oder zur Wohnung in Kauf.

Gleich drei Techniken seien bei der Verarbeitung von Kalk vorherrschend, berichtet die Expertin. Neben der gebürsteten Variante seien die grob oder fein gespachtelte Version oder aber eine Tadelakt-Technik möglich. „Tadelakt stammt aus Marokko“, erläutert Scholz. „Es handelt sich hierbei um eine Kalt-Press-Technik. Durch die starke Verdichtung ergibt sich eine hohe Festigkeit, eine Wasserbeständigkeit der Beschichtung sowie ein besonderer Glanzeffekt. Diese Technik ist atmungsaktiv und schimmelbeständig, ideal für den Einsatz in Wohn- und Geschäftsräumen.“

Jede einzelne gestaltete Wand ist ein echtes Unikat

Wenn sich Uta Scholz neu einrichten würde, würde sie das Farb-Pigment „Indisch-rot“ auswählen. Wobei: „Halt, mein Wohnzimmer ist ja schon in diesem Farbton“, lacht die Inhaberin, die es liebt, mit Menschen zu arbeiten und ihnen durch die Gestaltung neuer Räumlichkeiten ein neues Wohn- und Lebensgefühl zu schenken. Hier dient sie selbst als Vorbild. „Ich benötige keinen Urlaub oder keine Auszeit. Ich sage immer: »Ich gehe zu meinen Farben!«. Hier bin ich glücklich.“ Auf den knapp 100 Quadratmetern findet sich am Hagdorn 13 viel Material für den Maler- und Lackier-Bedarf: zahlreiche Farben, Skizzen und Bilder für eine individuelle Gestaltung.

„Es gibt viele Unternehmen, die bei mir einkaufen. Natürlich übernehmen wir auch diese fachlichen Ausführungen durch freie Maler. Doch es gibt auch viele Kundinnen und Kunden, welche die eigenen Wände mit Kalk selbst gestalten möchten.“ Anweisungen und Rat erhalten sie hierbei durchaus von der Gründerin. „Ich finde es prima, wenn jemand selbst aktiv ist. Jede Wand ist doch ein echtes Unikat. Was gibt es Schöneres als zu sagen: Diese Wand habe ich selbst gestaltet.“

Festes Vorhaben für die Zukunft

Aus diesem Grund möchte Uta Christine Scholz auch in naher Zukunft ihr Angebot in der Mülheimer Altstadt ausbauen. „Der Trend geht eindeutig zu mehr Nachhaltigkeit und zu einem gesunden Wohnen.“ So denkt die 50-Jährige darüber nach, schon bald Seminare zu veranstalten und die Türen ihres Ateliers für Gruppen von bis zu zehn Personen zu öffnen. Farben testen, Pigmente mischen, sich kreativ austauschen. Diese Idee unterstützt dann auch die eigentliche Ausrichtung des Farbenfachgeschäfts: „Bei mir findet man eine individuelle Wohngestaltung mit Wohlfühlfaktor und echtem Glücksgefühl.“