Unternehmen

Verflixt effizient

Wenn man einen Schaden an die Versicherung oder aufgrund von Heirat einen Namenswechsel an den Telekommunikationsdienstleister melden muss, kommt es oft zu einem nervigen Dokumenten-Hin-und-Her.

Digitale Zeitersparnis

Man erhält Unterlagen per Post oder per Mail und muss diese unterschrieben zurückschicken, manchmal sogar dafür extra ausdrucken und wieder einscannen – ein zeitlicher Aufwand. Sollten diese Prozesse nicht einfacher ablaufen können? Mathias Staar, David Simons und Andreas Baum stellten sich die Frage und haben auch eine Lösung gefunden: 2015 gründeten die drei die Denkpark GmbH. Zu der Zeit haben die drei BWLer noch hauptberuflich im Vertrieb und Marketing gearbeitet. Aus Zufall sind sie auf einen ganz speziellen Markt aufmerksam geworden – den Umzugsmarkt. Mathias Staar gibt uns Einblicke in das Start-up: „Wenn ein Umzugsunternehmen einen Umzug kalkuliert, wird zunächst ein Besichtigungstermin im alten Zuhause vereinbart“, erzählt Mathias Staar. „Klingt logisch, aber wenn man sich das näher vor Augen führt, ist das ein großer physischer Aufwand für beide Seiten.“ Im besten Fall möchte man sich als Kunde mehrere Angebote einholen. Auch für das Unternehmen ist das ein Zeit- und Kostenaufwand, schließlich muss die gesamte Wohnung angeschaut werden, um das Umzugsvolumen vor Augen zu haben und ein vernünftiges Angebot für den Kunden erstellen zu können.

Digitale Infrastruktur als Kundenservice

„Diesen Prozess haben wir mit MoverScan digitalisiert“, erklärt Mathias Staar. MoverScan ist eine cloudbasierte Software, mit der die Endkunden über das Smartphone Fotos von den Räumlichkeiten und den umzugsrelevanten Gegenständen hochladen können, die dem Unternehmen ausreichen, um ein Angebot ohne großen Aufwand zu erstellen. „Mit MoverScan macht der Umziehende die Bestandsaufnahme und füllt die entsprechenden Felder aus“, fährt Mathias Staar fort. Erstellt wurde die Software mithilfe von Michael Jansen, der sehr schnell mit ins Boot geholt wurde, um die Idee der drei Gründer zu verwirklichen. Schnell haben die Jungunternehmer erkannt, dass diese digitale Infrastruktur im Kundenservice einen extrem hohen Mehrwert für beide Seiten hat. Der Endkunde hat keine Fremden in seinen privaten Räumlichkeiten und kann alles bequem per Smartphone angeben. Das Umzugsunternehmen, kann schneller und bequemer seine Aufträge annehmen und Arbeitszeit seiner Mitarbeitenden sparen. „Was uns allerdings relativ früh klar geworden ist, ist dass der Umzugsmarkt seine Grenzen hat. Um mit unserem Businessmodell skalierbarer zu werden, muss unsere Software generischer sein. Die Unternehmen müssen sich selbst aussuchen könne, welchen Prozess sie digitalisieren möchten – und so ist Flixcheck entstanden.“

Baukastensystem für Prozesse

Flixcheck entspricht einem Baukastensystem, in dem sich Unternehmen selbst zusammenklicken können, welchen Prozess sie mit den Kunden digital abbilden möchten.

Flixcheck ist ebenfalls bequem über den Webbrowser zu erreichen und wird von Unternehmen in Form eines Abos in verschieden Modellen gemietet. Die Software muss nicht heruntergeladen werden, sodass die Kunden einen kurzen Weg zur Anwendung haben. Zielgruppen des Start-ups sind auch hier Unternehmen, die im Kontakt mit Kunden stehen. Flixcheck befähigt Unternehmen einen besseren, schnelleren und vor allem einfacheren Kundenservice zu liefern. „Überall da, wo Unternehmen im analogen oder physischen Austausch mit Kunden sind, um Daten aufzunehmen oder Unterschriften zu leisten, bietet Flixcheck die Möglichkeit, dass diese Prozesse besser abgebildet werden“, sagt Mathias Staar. Doch wie sieht der Prozess dann aus? Der Kunde erhält zum Beispiel durch ein direktes Kundengespräch per Telefon eine SMS mit einem Link, der den Kunden dann zu der Anwendung bringt, wo alle benötigten Daten eingeschickt und auch Unterschriften geleistet werden können. So wird nicht nur die Datenreinheit erhöht, weil Fehlerquellen vermieden werden, sondern auch die Endkundenzufriedenheit steigt, da die Software von Flixcheck ihnen Flexibilität bietet.

Corona kann auch helfen

Der Weg in die Selbstständigkeit fiel den drei Gründern nicht schwer: „Wir waren damals in Hinblick auf unsere Bücher ziemlich sicher, dass alles klappen wird. Natürlich blieb da ein Rest-Risiko, aber für uns war das alternativlos.“ So wurde aus einem Neben- ein Hauptberuf und 2020 folgte schließlich die Umfirmierung von der Denkpark GmbH zur Flixcheck GmbH. Auch das Team hat sich vor allem in den letzten zwölf Monaten verdreifacht. Und das nun zwölf-köpfige Unternehmen möchte weiterwachsen – auch Corona hat hier sehr geholfen, die Akzeptanz bei Unternehmen zu beschleunigen und Flixcheck als Software in die Kundendienstleistung zu integrieren.

Eine der größten Herausforderungen für das junge Team war das schnelle Wachstum des Unternehmens. „Von jetzt auf gleich guckt man nicht mehr nur auf das Produkt und die Kunden, sondern auch auf eine Kultur, die man entwickeln will und muss“, so Mathias Staar. Aber auch das Thema Datenschutz bleibt wie bei wahrscheinlich jedem Unternehmen eine Herausforderung: „Die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden soll zu 100% gesichert und DSGVO-konform sein. Unser Benefit ist, dass die Daten unserer Kunden in Deutschland verarbeitet werden.“

»Von jetzt auf gleich guckt man nicht nur auf das Produkt und die Kunden, sondern auch auf eine Kultur, die man entwickeln muss.«

Staar, Mathias
Geschäftsführer
Flixcheck GmbH

Versicherungen, Banken, Telekommunikationsunternehmen

Heute gehören hauptsächlich Versicherungen, Banken und Telekommunikationsunternehmen zu den Kunden von Flixcheck, aber auch sehr viele Unternehmen aus dem Klein- und Mittelstand nutzen die Software des jungen Unternehmens. „Wir glauben ganz fest daran – und das bestätigen uns auch die Kunden –, dass wir aufgrund unserer Software es gerade auch diesen Unternehmen erlauben, einen schnellen und einfachen Zugang zu digitalen Kundenservices zu bekommen, weil sie sofort loslegen können“, erzählt Mathias Staar. Als Unternehmen kann man sich unkompliziert online registrieren und das ganze erstmal für 30 Tage kostenlos testen. Mittlerweile bilden über 2.000 KMU ihre Prozesse über Flixcheck ab, vom Versicherungsmakelnden bis hin zu Kindergärten. „Es ist eine sehr heterogene Zielgruppe, die wir ansprechen. Wir sind immer wieder überrascht, wer sich alles bei uns registriert und welche Prozesse abgebildet werden.“

Weitere Unternehmensportraits gibt es hier.

Lara Klingenhagen

Verfasst von:
Lara Klingenhagen

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