Vom Gedankenspiel zum Start-up
Aus dem Gedankenspiel wurde schnell ein Start-up: Dr. Tim Droste hat als Geschäftsführer der Weinzeche in Essen gute Kontakte zu Destillierern und dort auch viel Unterstützung erfahren. Die beiden setzten sich zusammen, planten und sprachen mit einer festen Vorstellung von ihrem Gin einen Destillierer an, der dabei helfen sollte, das Rezept auszuarbeiten und weiter zu verfeinern. Am Ende des Tages gingen sie mit sechs Geschmacksmustern nach Hause. Um ihren persönlichen Favoriten zu finden, haben die Beiden Freunde und Nachbarn eingeladen. „Je später der Abend, desto lustiger wurde es auch“, erinnert sich Dr. Michael Neidhart. „Wir haben bereits seit Jahren eine kleine Gin-Liebhaber-Gruppe, die sich zu unregelmäßigen Terminen trifft.“ Gemeinsam testeten die Freunde sich durch und schrieben ihre Eindrücke auf einen Verkostungsbogen. Schließlich wurden zwei Rezepte favorisiert und näher unter die Lupe genommen. „Eines war uns etwas zu bitter im Nachgang, das andere etwas zu würzig“, fährt Dr. Michael Neidhart fort. Die beiden Rezepte wurden verfeinert, geblendet und in einer weiteren Verkostung auf die Probe gestellt. Schließlich ist die finale Entscheidung gefallen und nach einem halben Jahr stand die finale Rezeptur fest.
Schönheit, Reinheit und Attraktivität
Als Namen für ihren Premium Dry Gin haben sich die beiden Unternehmer für „The Calla 16“ entschieden. „Der Name stammt von der Blume Calla“, erzählt Dr. Tim Droste. „Wir haben uns für diesen Namen entschieden, weil die Blume für Schönheit, Reinheit und Attraktivität steht.“ Nun blieb noch der Unternehmensname offen: „Da wir beide promoviert sind, haben wir uns mit einem Augenzwinkern für ‚The Distilling Doctors‘ als Namen entschieden.“ Das Unternehmenslogo des Start-ups ist das Apothekerzeichen mit einem Gin-Glas. „Wir möchten in unserem Webshop kommunizieren, dass unsere Kundinnen und Kunden beim Check Out quasi ein Rezept von uns bekommen, bevor sie den Bezahlvorgang beenden“, erklärt Dr. Tim Droste weiter.
Bio aus der Region
Die beiden jungen Unternehmer verkaufen ihren bio-zertifizierten Gin in 500 ml-Flaschen. Jedes der Botonicals kommt von Biobauern, größtenteils aus der Region. Auch der Neutralalkohol ist selbsthergestellt. „Ganz viele Gin-Produzenten kaufen irgendeinen Neutralalkohol dazu, gerade wenn er billiger ist“, sagt Dr. Michael Neidhart. „Aber auch dieser ist geschmacksprägend und das drückt sich natürlich am Ende des Tages im Destillat aus. Wir haben einen relativ langen Produktions- und Reifeprozess und das ist etwas, was sich neben dem hochwertigen Neutralalkohol letztendlich im Preis widerspiegelt, aber auch auf der Zunge.“ Zielgruppen des Start-ups sind neben dem Fachhandel hochwertige Szene-Gastronomien mit gehobener Küche. „Aufgrund unserer Verbindungen haben wir unseren Gin schon in diversen Gastronomien platziert und es gibt auch Multiplikatoren, Bekannte und Freunde, die schon Stammkundinnen und –kunden sind“, erklärt Dr. Michael Neidhart. Dr. Tim Droste ergänzt: „Sowas freut uns, das sind so kleine Bausteine und Zahnräder, die langsam anfangen zu greifen. Das ist auch die Richtung, die wir einschlagen wollen.“
Corona gab den Anstoß
Angst vor der Unternehmensgründung hatten die Beiden nicht. „Es ist ein Stück weit aus der Corona-Lethargie entstanden. Aber wir hatten auch einfach Lust darauf, es zu machen.“ Einfach war der Weg in die Selbständigkeit trotzdem nicht: Angefangen bei der Wahl des Flaschenproduzenten bis hin zum Thema Markenrecht – Dr. Tim Droste und Dr. Michael Neidhart hatten einige Hürden, die überwunden werden mussten. Aufgehalten hat Sie das aber nicht und auch für die Zukunft sind bereits weitere Produkte geplant.
Aktuell haben Dr. Michael Neidhart und Dr. Tim Droste ihren Gin bei mehreren nationalen und internationalen Awards eingereicht und hoffen darauf, mit dem besonderen Geschmack ihres selbsthergestellten Gins überzeugen und die eine oder andere Medaille mit nach Hause nehmen zu können.
Weitere Unternehmensportraits gibt es hier.
