Jeder kennt Ausbildungsberufe wie den Bankkaufmann oder die Veranstaltungskauffrau. Aber wie sieht die Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer oder zur Schädlingsbekämpferin aus? Dominik Gsell, Leiter des operativen Bereiches der gsell & gsell Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung mbH, erklärt: „Unsere Azubis lernen, wie Menschen, Tiere und Gebäude vor Schädlingen geschützt werden. Auch Vorsorgemaßnahmen, wie z. B. das Spannen von Netzen gegen einen Taubenanflug, gehören zu unserem Alltag. Es gibt kaum einen abwechslungsreicheren Beruf, bei dem man außerdem viel ‚Detektivarbeit‘ leisten muss.“
Das Unternehmen wurde 1983 durch den Vater Rainer Gsell gegründet und bildet nun schon seit 19 Jahren aus. Insgesamt beschäftigt Dominik Gsell – gemeinsam mit seinem Bruder Thorsten, der als Geschäftsführer das Unternehmen leitet – über 50 Mitarbeiter an sechs Standorten. „Unsere Techniker bilden wir ausschließlich selbst aus und finden mittlerweile relativ leicht interessierte Azubis und Umschüler. Das Klischee des „Kammerjägers“ von früher verschwindet mehr und mehr. Die Schädlingsbekämpfung ist ein professioneller und abwechslungsreicher Beruf.“ Zu sehr ekeln sollte ein Schädlingsbekämpfer sich trotzdem nicht: „Auch wenn ich vor Tieren – egal ob tot oder lebendig – keine Scheu habe, kenne auch ich das Gefühl des Unwohlseins aus unserem Alltag, z. B. beim Betreten einer Messie-Wohnung. Das ist definitiv der unschöne Teil unseres Jobs.“
»Schädlingsbekämpfung ist ein professioneller und abwechslungsreicher Beruf.«
Dominik Gsell
Leiter des operativen Bereiches
gsell & gsell GmbH
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Ein gewöhnlicher Arbeitstag eines Schädlingsbekämpfers besteht aus der Bekämpfung von Wespen, Ratten, Bettwanzen, Schaben und Co. Allerdings hat in den letzten zehn Jahren die Schädlingsprophylaxe in Lebensmittel-, Verpackungs- und Logistikunternehmen enorm an Bedeutung gewonnen. „Bei uns im Unternehmen liegt der Schwerpunkt auf der regelmäßigen prophylaktischen Betreuung von Betrieben aller Art, insbesondere aber aus der Lebensmittelbranche“, so der geprüfte Schädlingsbekämpfer. Neben der Entwicklung des Berufes, verändern sich aber auch die Anforderungen in der Branche: „Durch die unterschiedlichen Qualitätsmanagementsysteme haben unsere Kunden mittlerweile nicht nur hohe Erwartungen an die Arbeit, sondern auch an die Dokumentation“, fasst Gsell zusammen.
Außerdem hat das Unternehmen eine eigene Abteilung für Taubenabwehr sowie Holz- und Bautenschutz. „Bei der Taubenabwehr kümmern sich unsere Mitarbeiter um individuelle Abwehrmaßnahmen, um den Anflug zu verhindern“, erklärt Gsell. Die Maßnahmen werden selbstverständlich gemäß den tierschutzrechtlichen Bestimmungen durchgeführt. „Außerdem reinigen und desinfizieren wir betroffene Bereiche wie z. B. Dachböden, Reklametafeln, Parkhäuser oder Kirchtürme.“ Neben dem Alltagsgeschäft gibt es aber auch immer mal wieder besondere Ereignisse. „Ich erinnere mich an einen Großeinsatz in einer Schule. Diese war komplett – außen wie innen und auf allen Etagen – von einer invasiven Ameisenart befallen.“
Und Corona?
Und wie soll es weiter gehen? Bei gsell & gsell wird gutes Betriebsklima großgeschrieben. Den Brüdern ist der persönliche Umgang mit den Mitarbeitern sehr wichtig. „Wir sind hier ein eingespieltes Team und kennen uns gut. Daher haben wir uns für die Zukunft selbst eine Grenze hinsichtlich des Wachstums gesetzt. Darüber hinaus wäre das persönliche Miteinander nicht mehr so möglich, wie wir es gerne haben“, stellt Dominik Gsell fest.
Leider hat die Corona-Krise auch das Familienunternehmen getroffen: „Viele unserer Kunden leiden unter der allgemeinen Situation und dementsprechend haben auch wir als Dienstleister mit Einbußen zu kämpfen.“ Große Projekte werden aktuell seltener beauftragt. Trotzdem bleibt Dominik Gsell zuversichtlich bei der Auftragslage, denn Kunden in der Schädlingsbekämpfung gab und gibt es fast überall. Sei es von der Taubenabwehr an der Fabrikhalle über Schädlingsprophylaxe im Supermarkt bis hin zur Wespenbekämpfung im Privathaushalt.