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Interview mit Herr Dr. Hellwig

Für den kostenlosen Eintrag in den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) gibt es einen Leitfaden, der als Orientierungshilfe fungiert und den Eintrag erleichtert. Es sind zahlreiche Unternehmen als Schulungspartner zugelassen. Eines davon ist das Institut für Nachhaltigkeitsbildung in Münster. Wir haben den Geschäftsführer Dr. Martin Hellwig um Tipps für unsere Mitgliedsunternehmen gebeten.

1. Herr Dr. Hellwig, was ist Ihre Mission, wofür steht ihr Institut?

Im Zentrum stehen nachhaltigkeitsbezogene Schulungen sowie Beratungsleistungen in den Bereichen Nachhaltigkeitsstrategie-, -management und -berichterstattung. Nachhaltigkeit sollte von Unternehmen und Institutionen nicht als Zumutung, sondern als Mehrwert empfunden werden. Ziel ist es, die Prozesse als integralen Bestandteil des Kerngeschäfts zu verankern.

2. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sehen sich beim Thema Nachhaltigkeit oft überfordert. Gefühlt gibt es jeden Monat Veränderungen und Vorschriften werden angepasst. Was raten Sie diesen Unternehmen?

Ich kann das Gefühl der Überforderung sehr gut nachvollziehen. Die Anforderungen sind komplex, zudem existieren zahlreiche Parallelprozesse. Ich rate daher, zu Beginn des Prozesses ein Nachhaltigkeitsteam aufzubauen und die Zusammensetzung der Teams dabei weitgehend an den neuen ESRS-Bereichen zu orientieren. Zudem ist es wichtig, koordinierende Personen zu benennen und die Unternehmenskommunikation einzubinden. Empfehlenswert ist ein regelmäßiger Austausch der Teams.

3. Die Idee, neben der Zertifizierung von Unternehmen auch die Mitarbeitenden in den Fokus zu nehmen ist spannend. Warum sollte ich mich als Nachhaltigkeitsbeauftragte/r weiterbilden? Was haben Mitarbeitende davon?

Nachhaltigkeitsbeauftragte können die komplexen Nachhaltigkeitsprozesse innerhalb eines Unternehmens koordinieren. Für diese Tätigkeit ist ein solides inhaltliches Fundament erforderlich, ohne in jedem einzelnen Themenbereich unmittelbar Expertin bzw. Experte sein zu müssen. Es geht im Rahmen der Weiterbildungen um die Vermittlung eines „Allgemeinwissens“ im Bereich Nachhaltigkeit und des Nachhaltigkeitsmanagements, der Strategie und der Berichterstattung im Speziellen.

4. Sie haben als Modellprojekt einen Nachhaltigkeitsbericht für Schulen herausgegeben. Was versprechen Sie sich von solchen Maßnahmen?

Das Modellprojekt wurde mit zwölf Schulen durchgeführt. Es wurde deutlich, dass in den meisten Schulen zahlreiche Nachhaltigkeitsbezüge existieren, jedoch naturgemäß sehr fragmentiert. Das Projekt hat gezeigt, dass ein Bericht die Nachhaltigkeitsleistungen der Schulen gebündelt transparent machen kann. Da immer mehr Schülerinnen und Schüler ein großes Interesse an Nachhaltigkeitsfragen zeigen, ist dieser Wert nicht zu unterschätzen. Nachhaltigkeit spielt zudem in immer mehr Berufen eine zentrale Rolle, daher kann die Anfertigung schulischer Nachhaltigkeitsberichte unter Beteiligung interessierter Schülerinnen und Schüler auch einen wichtigen Beitrag für die Berufsorientierung leisten.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter: www.nachhaltigkeitsrat.de

Simone Stachelhaus

Verfasst von:
Simone Stachelhaus

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