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Nachhaltigkeit als Standortfaktor – Standortbewertung unter neuen Gesichtspunkten

In einer Zeit, in der der drohende Klimawandel die Menschheit vor existenzielle Herausforderungen stellt, ist Nachhaltigkeit nicht nur ein modisches Schlagwort, sondern der kategorische Imperativ unserer Zeit.

Nachhaltigkeit als Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg und zur Standortsicherung

In einer Zeit, in der der drohende Klimawandel die Menschheit vor existenzielle Herausforderungen stellt, ist Nachhaltigkeit nicht nur ein modisches Schlagwort, sondern der kategorische Imperativ unserer Zeit. Sie durchdringt zunehmend sämtliche Bereiche unseres wirtschaftlichen Lebens und erlebt dabei eine mitunter faszinierende Transformation. Ursprünglich oftmals nur eine Art „Orchideenthema“, erfährt Nachhaltigkeit heute einen tiefgreifenden Wandel. Der steigende Druck durch Emissionen, Ressourcenschwund und Klimarisiken hat zu einem verstärkten regulatorischen Handlungsbedarf geführt, der Unternehmen dazu bringt, sich mit den Anforderungen der „verordneten Nachhaltigkeit“ auseinanderzusetzen. Doch diese Entwicklung hat auch eine positive Seite: Immer mehr Unternehmen, insbesondere aus dem Mittelstand, erkennen in Nachhaltigkeit eine Chance zur Innovation und zur Erschließung neuer Geschäftsfelder. Nachhaltigkeit wird zunehmend als Motor für unternehmerische Kreativität und als Wegbereiter für zukunftsfähige Geschäftsmodelle verstanden. Die Evolution des Nachhaltigkeitsbegriffs spiegelt sich somit auch in der unternehmerischen Realität wider.

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Von einem Imagefaktor hat sich Nachhaltigkeit zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor entwickelt, der Unternehmen nicht nur dabei hilft, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch neue Chancen für Wachstum und Innovation eröffnet. Die Frage nach dem idealen Standort ist für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung. Ob es sich um ein Start-up, ein etabliertes mittelständisches Unternehmen oder ein Großunternehmen handelt, die Wahl des Standorts für Betriebszwecke wie Forschung, Entwicklung, Produktion oder Lagerung ist ein entscheidender Schritt im Lebenszyklus eines Unternehmens. Die Standortsuche wird zunehmend von Maßnahmen zum Klimaschutz beeinflusst. Dies ist sowohl gesellschaftlich als auch für die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Unternehmen von Bedeutung. Nachhaltige Standortentwicklung erfordert von Anfang an eine vernetzte und ganzheitliche Sichtweise unter Berücksichtigung aktueller Umweltfragen, um Standorte zukunftsfähig zu gestalten. Dies bedeutet, dass sowohl messbare als auch nicht messbare Standortfaktoren in ihrem Zusammenwirken betrachtet werden müssen.

Wirtschaftsstandorte im Wandel

Von zentraler Bedeutung sind dabei Infrastruktur, Naturraum, qualifizierte Arbeitskräfte und die Nähe zu anderen relevanten Akteuren und Unternehmen. In der heutigen Zeit stellen nachhaltige Wirtschaftsstandorte ein Konzept für die Zukunft dar, das ökonomische Stabilität, ökologische Verträglichkeit und soziale Lebensqualität gleichermaßen berücksichtigt. Diese zukunftsfähigen Standorte bieten Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft, sei es im Bereich der Energiewende, der Digitalisierung, der Automatisierung, der Mobilität oder des effizienten Umgangs mit begrenzten Flächenressourcen.

Die Gestaltung zukunftsfähiger Wirtschaftsstandorte ist maßgeblich von den steigenden Ansprüchen von Beschäftigten und Unternehmen an ein attraktives Wohn- und Arbeitsumfeld sowie an eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Alltag geprägt. Diese Themen müssen ganzheitlich betrachtet werden. Nachhaltigkeitsaspekte wie der Klimaschutz sind bereits heute Handlungsfelder, denen sich Unternehmen nicht mehr entziehen können. Dies betrifft sowohl die Senkung der eigenen Energiekosten als auch die Wahrnehmung durch Mitarbeiter, Kunden und die Gesellschaft. In der heutigen Zeit sind junge Talente auf der Suche nach Unternehmen, die nicht nur auf wirtschaftlichen Erfolg setzen, sondern auch einen klaren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Unternehmen können diese Präferenz gezielt nutzen, um sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Indem sie Nachhaltigkeit als zentralen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur verankern und dies transparent kommunizieren, können sie junge Fachkräfte anziehen, die nicht nur fachlich qualifiziert sind, sondern auch eine starke Verbundenheit mit umwelt- und sozialen Belangen zeigen. Durch diese strategische Ausrichtung können Unternehmen nicht nur ihr Personal langfristig binden, sondern auch ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Es hat sich gezeigt, dass Unternehmen, die nachhaltig handeln, oft positiver entwickeln als der Markt. Aus diesem Grund orientieren sich immer mehr Investmentfonds an Nachhaltigkeitsindizes und dem ESG-Ansatz (Environment, Social, Governance). Dies führt dazu, dass Prinzipien der Nachhaltigkeit vermehrt in Unternehmensphilosophien integriert werden. Der Druck, das eigene Unternehmen zukunftsweisend aufzustellen, wird daher in den kommenden Jahren weiter zunehmen, ebenso wie die Anforderungen an zukunftsfähige Wirtschaftsstandorte. Die Schaffung derartiger Standorte ist somit nicht nur eine Frage der Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft, sondern auch eine strategische Chance für Unternehmen, sich als Vorreiter in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu positionieren und langfristig erfolgreich zu sein.

Malte Gehring

Verfasst von:
Malte Gehring

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