Fachkräftemangel im Ruhrgebiet
Die größte Bedrohung für die Wirtschaft ist derzeit der Fachkräftemangel: Etwa 100.000 Fachkräfte fehlen laut IHK-Fachkräftemonitor im Ruhrgebiet. Zuletzt gaben 63 Prozent der Unternehmen aus der MEO-Region den Fachkräftemangel als wirtschaftliches Risiko an – Spitzenwert der Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn, noch vor den hohen Energie- und Rohstoffpreisen! Die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) organisierte vor diesem Hintergrund für eine Delegation von Unternehmerinnen und Unternehmern aus Mülheim, Essen und Oberhausen eine „aktuelle Stunde“ mit der Landespolitik.
Die IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel fasst zusammen: „Klar ist: Die Fachkräfte-Frage hat viele Facetten. Wir sind uns einig, dass es gilt, an vielen Stellschrauben gleichzeitig zu drehen, statt verschiedene Ansätze gegeneinander abzuwägen.“
Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Christian Schmitz spricht
Aus Essen nahm unter anderem Christian Schmitz an der Diskussion teil. Dem geschäftsführenden Gesellschafter der Essener Tapeten-Import GmbH aus dem Ostviertel liegt das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Herzen: „So viele junge Eltern wünschen sich mehr Zeit für den Job. Aber nur, wenn sie ihre Kinder in guten Händen wissen. Wir müssen dahin kommen, dass sich die Betreuungszeiten an Kitas und Schulen an den Arbeitszeiten der Eltern orientieren – und nicht andersherum.“
Fachkräfteeinwanderungsgesetz: GERA Chemie aus Mülheim sieht Chancen in Düsseldorf
Aus Mülheim an der Ruhr hat Gerd Kleemeyer den Weg nach Düsseldorf angetreten. Der geschäftsführende Gesellschafter der GERA Chemie aus dem Hafenviertel spricht die neuen Chancen für ausländische Arbeitnehmende an: „Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz öffnet viele Türen. Wir müssen sicherstellen, dass überlastete Botschaften und Ausländerbehörden diese Türen nicht gleich wieder schließen.“
Küchen Horstmann setzt auf Studienabbrecher
Der geschäftsführende Inhaber von Küchen Horstmann aus Oberhausen-Sterkrade, Mario Behmer, setzt unter anderem auf das Thema Qualifizierung: „Manchmal merkt man unterwegs, dass der Weg, den man eingeschlagen hat, nicht der richtige ist. Studienabbrecher sind eine Zielgruppe mit viel Potenzial. Wir wollen sie an unsere Berufe heranführen. Dafür müssen wir ihre Kompetenzen erkennen und sie individuell qualifizieren.“
Im Anschluss an den lebhaften Austausch besuchten die Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam mit „ihren“ Abgeordneten den Parlamentarischen Abend von IHK NRW im Landtag. Unter dem Titel „Fachkräfteland NRW?“ diskutierte unter anderem NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann mit der NRW-Wirtschaft und traf dort auf die gut vorbereitete MEO-Delegation.