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Spexa: Ein Instrument, das Unternehmen auf Herz und Nieren prüft

Die Krankheitsstände in deutschen Unternehmen steigen, wie die Berichte der Krankenkassen jedes Jahr aufs Neue belegen. Die Ursachen für diese zunehmend problematische Situation, möchte die Spexa GmbH aufzeigen.

Die Krankheitsstände in deutschen Unternehmen steigen, wie die Berichte der Krankenkassen jedes Jahr aufs Neue belegen. Die Ursachen für diese zunehmend problematische Situation, möchte die Spexa GmbH aufzeigen. Das Essener Start-Up hat ein Anamnese-Instrument entwickelt, das Unternehmen in die Lage versetzen soll, Heilungsprozesse anzuschieben.


Man möchte meinen, die Bedeutung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) für die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens liege auf der Hand. Und doch werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland immer langfristiger krankgeschrieben. Wie passt das zusammen? Zusammenhänge offenzulegen, mit Blick auf den Gesundheitszustand von Firmen, ist das Geschäft der Spexa GmbH. Gegründet haben sie Marc Sommer und Wolfgang Köning. Zwei Partner, die unterschiedliche Erfahrungshorizonte in das Start-Up einbringen.


Der eine, Marc Sommer, agierte vor seinem Wechsel in die Gesundheitsbranche als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied namhafter Konzerne. Der 60-Jährige weiß demnach, wie Entscheidungen auf höchster Ebene zustande kommen – oder woran sie scheitern. „Seinerzeit hatte ich das Thema nicht großartig auf dem Radar“, gesteht er rückblickend, nennt aber auch Gründe: „Es gab damals niemanden, der mir den wirtschaftlichen Impact eines betrieblichen Gesundheitsmanagements darstellen konnte.“

Wolfgang Köning

Viele Fehltage, neue Arbeitswelt

Der andere, Wolfgang Köning, beschäftigt sich seit jeher mit Gesundheitsthemen in beruflichen Kontexten und verfügt als Berater über langjährige Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von BGM-Strategien. Er kennt die Sollbruchstellen in den Bemühungen jener Unternehmen, die etwas für die Gesundheit ihrer Belegschaft tun wollen. „Häufig ist nicht klar, welcher Handlungsbedarf besteht. Unternehmen neigen dazu, Symptome zu behandeln – anstatt Ursachen an der Wurzel zu packen.“


Ein fiktives, aber nicht unrealistisches Beispiel: In einem Betrieb fallen Mitarbeitende aus. Der Verdacht liegt nahe, psychische Belastungen spielen eine Rolle. In Achtsamkeits-Workshops werden die Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit Stressfaktoren geschult. Doch: „Ohne zu wissen, was die genauen Gründe für die stressbedingten Ausfälle sind, lösen Sie das Problem nicht. Sie verschieben es nur“, spricht Köning aus Erfahrung.


Hinzu komme: „Corona hat die Arbeitswelt verändert. Abläufe werden anders organisiert, neue Strukturen sind entstanden. Das hat zu Unsicherheit geführt, wenn es darum geht, in das eigene Unternehmen hineinzuschauen.“

Kennzahlen fürs Gesundheitsmanagement

Ob nun aus Sicht eines Entscheiders, der ganz genau wissen muss, welchen Nutzen ein Investment verspricht oder aus der Warte eines Gesundheitsmanagers, der eine zielführende Strategie implementieren möchte – in beiden Fällen sind valide Kennzahlen von Vorteil. Geht es nach Marc Sommer und Wolfgang Köning, dann soll ein besonders umfang- wie aufschlussreiches Zahlenwerk das betriebliche Gesundheitsmanagement „revolutionieren“: Gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft haben die beiden Entrepreneure den Business Health Index entwickelt.


Ermittelt wird der Business Health Index durch ein Analyse-Tool, das über 90 Parameter zur physischen, psychischen und sozialen Gesundheit im Unternehmen berücksichtigt. „Gefüttert“ wird der „lernende“ Algorithmus mit offiziellen Daten aus dem Unternehmen sowie Ergebnissen einer Online-Befragung, zu der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeladen werden.

Marc Sommer

»Häufig ist nicht klar, welcher Handlungsbedarf besteht. Unternehmen neigen dazu, Symptome zu behandeln – anstatt Ursachen an der Wurzel zu packen.«

Befinden der Mitarbeitenden fließt ein

Deren Teilnahme setzt natürlich Vertrauen voraus – sowohl in die Absichten des Arbeitgebers als auch in die Umfrage selbst. „Uns war klar, dass das ein möglicher Showstopper sein könnte. Daher war es uns wichtig, dass die Leute nicht sagen: ‚Das ist doch nur ein Tool, dass die Schwachen von Starken aussortieren soll‘“, berichtet CEO Marc Sommer. Tatsächlich liege die bisherige Rücklaufquote bei etwa 90 Prozent. Rückschlüsse auf einzelne Personen seien nicht möglich. Für den Schutz der Daten bürge ein Datentreuhänder, die Rohdaten seien weder für Spexa noch für die Unternehmen einsehbar.


Ausgestellt wird stattdessen ein ausführlicher Report über den Gesundheitszustand des Unternehmens. Ein Monitoring, das Probleme, Potenziale oder aber die Wirksamkeit eingeführter


Maßnahmen hervorhebe. Und womöglich tief blicken lasse. Ängste innerhalb der Belegschaft, eine problematische Führungskultur, ein negatives Betriebsklima – auch das soll der BHI zum Vorschein bringen können. „Die Ergebnisse mögen schmerzhaft sein“, wirft Wolfgang Köning ein. Aber: „Am Ende ist es für mich als Unternehmen schmerzhafter, wenn ich zu spät oder gar nicht reagiere.“

„BHI macht Unsichtbares sichtbar“

Bestandteil des Reports ist ein „Guide mit Handlungsempfehlungen“, der geeignete BGM-Maßnahmen aufzeige. Mit zwölf Unternehmen – vom kleinen Start-Up bis zum großen Konzern – hat Spexa in der Testphase zusammengearbeitet, weitere sind seit dem Rollout im Spätsommer 2022 hinzugekommen.


Erst die Zeit heilt alle Wunden, heißt es. Auch gesundheitsfördernde Maßnahmen zielen auf langfristige Effekte ab, weshalb die Geschäftsführer die Frage nach konkreten Best Cases zurückhaltend beantworten. Die Rückmeldungen allerdings seien durchweg positiv, Ansatzpunkte für eine langfristige Gesundheitsförderung in den Unternehmen identifiziert. Besonders gut komme an, dass die Mitarbeitenden nun gefragt würden, wie es ihnen gehe. Dies erzeuge Aufbruchsstimmung.


Dies bedeutet aber auch: Unternehmen müssen liefern, wollen sie die Früchte einer neuen Feedbackkultur ernten. „Betriebliches Gesundheitsmanagement ist kein Alibi-Thema. Man muss die Bedeutung darin sehen“, so Wolfgang Köning. Eine besonders starke Sehhilfe möchte Spexa dem Markt ab sofort zur Verfügung stellen. Denn: „Der BHI macht Unsichtbares sichtbar“, betont Marc Sommer.

»Am Ende ist es für mich als Unternehmen schmerzhafter, wenn ich zu spät oder gar nicht reagiere.«

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Patrick Torma

Verfasst von:
Patrick Torma

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