Zwei Weinflaschen stehen nebeneinander auf einem Holztisch, im Vordergrund brennen zwei rote Kerzen in schwarzen Kerzenhaltern.
Unternehmen

Traubenschmiede – After-Work-Events oder gemütliche Bar für Weinliebhaber

Aus einer spontanen Idee auf einem Bierdeckel wurde ein fester Bestandteil der Oberhausener Kulturszene.

Lea Wassenberg und David Schweitzer haben vor drei Jahren mit der After-Work-Veranstaltung Traubenschmiede in der Schmiede im Zentrum Altenberg begonnen. „Das war anfangs eher eine Schnapsidee auf einem Bierdeckel, weil ich während der Corona-Zeit nebenberuflich angefangen habe im Weinhandel zu arbeiten und auch privat viel auf Weingütern Urlaub mache. David und ich kannten uns noch von früher und er ist auf Instagram auf meine Aktivitäten im Weinbereich aufmerksam geworden. Er ist DJ und Polizist und hat viele Kontakte zur Event-Szene und wollte eine Veranstaltungsreihe für Oberhausen machen, kannte sich aber nicht mit Wein aus. Und so sind wir auf die Idee gekommen“, erzählt Lea Wassenberg. Der Wunsch der beiden war es, nach der Pandemie vor allem etwas für Personen zwischen 30 und 40 anzubieten.

Anfangs noch zu dritt haben sie 2021 drei Termine im Zentrum Altenberg für ihr After-Work-Event geplant: eine Pop-up-Weinveranstaltung mit DJs, entspannter Elektromusik und einem Food-Truck. Ihre Erwartungen wurden bereits bei dem ersten Event übertroffen. „Wir haben mit maximal 80 Gästen gerechnet und es kamen über 400“, lacht Lea Wassenberg. „Wir wurden komplett überrollt und konnten zum Glück auf das Inventar vom Zentrum Altenberg zurückgreifen und auf unsere Familien im Hintergrund, die spontan geholfen haben“. Nach den erfolgreichen Veranstaltungen im Sommer 2021 war klar, dass sie nicht mehr aufhören können. Sie haben sich zu dritt zusammengesetzt, wobei der dritte Geschäftspartner entschieden hat, auszusteigen. David Schweizer und Lea Wassenberg haben sich aus diesem Grund neu aufgestellt und ihre Verantwortungsbereiche untereinander aufgeteilt. Ein großer Wirkbeschleuniger des Events war Instagram, weil sie in gute Fotos und Videos

investiert haben. „Wir haben gut zwei Jahre erstmal die After-Work-Events gemacht und haben unsere Erfahrungen gesammelt und unser Netzwerk aufgebaut“, berichtet die Geschäftsführerin. Bei entspannter Musik, ausgewählten Getränkespezialitäten und kleinen Köstlichkeiten von Food-Trucks lässt es sich perfekt vom Alltag abschalten und neue Kontakte knüpfen. Das historische Flair des Zentrum Altenberg schafft eine einzigartige Atmosphäre. „Wir hatten uns vorher gar nicht so viele Gedanken über Logistik und Mitarbeiter gemacht und das kam dann plötzlich alles auf uns zu. David und ich machen das auch alles nebenberuflich und arbeiten beide aktuell noch Vollzeit in anderen Berufen. Aufgrund des Arbeitspensums werde ich aber bald nur noch Teilzeit in meinem eigentlichen Beruf arbeiten, um mich mehr auf die Bar und die Events zu konzentrieren“, erklärt sie.

Die Idee einer stationären Weinbar hatten die beiden schon im Hinterkopf aufgrund der vielen Anfragen zum Kauf der Weine und möglicher Wein-Tastings. Als sie das leerstehende Ladenlokal auf der Elsässer Straße entdeckt haben, haben sie sofort zugeschlagen. Die Weinbar in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre lädt zum Verweilen oder zum Weinkauf ein.

Mit der Bar kamen viele neue Herausforderungen auf die beiden zu, viele Behördengänge und viele Anträge. Auch haben sie mit der Bar eine andere Verantwortung und auch neue Aufgaben: „Am Anfang wussten wir gar nicht, wann die Leute zu uns in die Bar kommen oder wie es bei schlechtem Wetter oder an Feiertagen wird. Da haben wir jetzt ein paar Erfahrungswerte aus dem ersten Geschäftsjahr“, berichtet die Inhaberin. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Bar und After-Work-

Event: bei der Veranstaltung gibt es eine große Reichweite bei Instagram; in der Bar ist das Durchschnittsalter leicht höher und es wurde von den Gästen eine Homepage gewünscht. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern hat sie viele Weiterbildungen im Weinbereich gemacht und sie sind anerkannte Berater für deutsche Weine. „Beim Event lassen sich die Gäste meist nur kurz beraten, aber beim Wein-Tasting in der Bar geht es um ein tiefgründiges Wissen und Sensorik“, erklärt die Unternehmerin.

Für die Bar überlegt sich Lea Wassenberg gemeinsam mit ihrem Team verschiedene Events wie ein Winzer-Battle, Lesungen, Public-Viewing, Tapas- oder Cocktail-Abende. „Wir haben so viele Ideen für die nächsten Monate und Jahre. Jeder von uns aus dem Team brennt für eine Sache und es ist ein extremer Zusammenhalt. Jeder bringt seine Ideen in unserem Wohnzimmer ein. Ich kann mich auf meine Mitarbeiter verlassen und jeder übernimmt eigene Verantwortung“, sagt sie stolz. „Der Zusammenhalt unter den jungen Unternehmerinnen und Unternehmern in der Innenstadt ist groß. Wir tauschen uns immer wieder zu Themen aus, fragen die anderen um Rat oder wissen auch alle keine Lösungen. Aber es tut gut, dass wir miteinander reden und uns gegenseitig haben“, sagt Lea Wassenberg.

»Jeder von uns aus dem Team brennt für eine Sache und es ist ein extremer Zusammenhalt.«

„Ich bin ein Oberhausener Mädchen, ich wohne hier total gerne und es war für uns eine bewusste Entscheidung mit dem Pop-up-Event etwas in Oberhausen zu machen: make Oberhausen great again“, erzählt sie lachend. Mit der Traubenschmiede haben sie an Stadtfesten teilgenommen und einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Altmarkt unterhalten.

Die Geschäftsführerin ist von den vielen inhabergeführten Läden, die es in der Oberhausener Innenstadt gibt, sehr überzeugt und sich sicher, dass viele, die über Oberhausen meckern, lange nicht mehr dort gewesen sind. „Mein Lebensstil ist so, wie ich ihn mir für viele Oberhausener wünschen würde. Ich gehe hier ins Kino in die Lichtburg, ich gehe im FAVE coffee & more frühstücken, gehe abends beim Griechen Pegasos oder bei La Maddalena essen. Es gibt dort überall eine tolle Qualität von Produkten und da lege ich viel Wert drauf“.

„Ich finde es so schade, dass viele die Oberhausener Innenstadt nicht auf dem Schirm haben. Wir haben hier eine tolle Nachbarschaft auf der Elsässer Straße mit einigen inhabergeführten Läden“, sagt sie. „Wir fühlen uns hier sehr wohl und Oberhausen muss sich nicht verstecken.”

Alisa Geimer

Verfasst von:
Alisa Geimer

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