Kompetenzteam für die Kreativwirtschaft
Zentraler Punkt des Konzepts ist die Einrichtung eines Kompetenzteams, das die Essener Kultur- und Kreativwirtschaft mit geeigneten Angeboten und Services unterstützt. Um die Bedarfe für mögliche Förder- bzw. Unterstützungsangebote zu ermitteln, wurde im Vorfeld eine digitale Umfrage entwickelt und von Ende Mai bis Mitte Juni dieses Jahres durchgeführt. Mit Presseinformationen, Newsletter und Social Media riefen die Stadt Essen, das Kulturamt, die IHK, die EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH, die EMG – Essen Marketing GmbH, die Kreative Klasse e.V. – Berufsverband Ruhr und weitere Beteiligte Kreative und Kulturschaffende dazu auf, an der digitalen Umfrage teilzunehmen.
Den von der IHK zu Essen zentral zur Verfügung gestellten und von ihr ausgewerteten digitalen Fragebogen öffneten insgesamt mehr als 400 Adressaten, von denen knapp 150 die Fragen beantworteten. Sie kamen vorwiegend aus der Designwirtschaft, Musikwirtschaft, Werbung/Online-Marketing und dem Markt für darstellende Künste. Weniger erreicht wurden Akteure aus Filmwirtschaft, Architekturmarkt, Buchmarkt, Software-/Games-Industrie, Pressemarkt und Rundfunkwirtschaft, Teilmärkte, die ebenso zur Kultur- und Kreativwirtschaft zählen. Damit sind die Ergebnisse der Umfrage nicht repräsentativ, liefern jedoch erste Hinweise auf aktuelle Anforderungen der Kreativen und Kulturschaffenden in Essen.
Mehr Unterstützung bei Kulturförderung und -finanzierung
So zeigt die Auswertung, dass der Wunsch nach Vernetzung in der Essener Kultur- und Kreativwirtschaft stark ausgeprägt ist: 58 Prozent der Befragten erwarten von einem Kompetenzteam bzw. einer zentralen Anlaufstelle für ihre Branche Kontakte zu anderen Akteurinnen und Akteuren der Essener Wirtschaft und der Kultur- und Kreativwirtschaft, zu Politik und zu Ausbildungseinrichtungen sowie Veranstaltungen, die das Netzwerken ermöglichen. Unterstützungsbedarf haben knapp ein Viertel der Befragten in puncto Kulturförderung und -finanzierung sowie bei der Innovations- und Investitionsförderung. Wiederrum ein Viertel der Befragten gaben an, eine Beratung und Qualifizierung bei der Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen und beim Einsatz neuer Technologien bzw. der Digitalisierung zu benötigen.
Starke Netzwerke in der Kreativwirtschaft
Die starke Netzwerkorientierung der Kreativen und Kulturschaffenden zeigt sich auch bei ihren Anforderungen an einen geeigneten Standort. Mehr als 60 Prozent benennen die örtliche Nähe zur Kultur- und Kreativszene in einem inspirierenden und kommunikativen Arbeitsumfeld sowie die Nähe zu potenziellen Kooperationspartner*innen, Auftraggeber*innen und Kund*innen als wichtig bzw. sehr wichtig. Dabei hat das Angebot günstigen Gewerbe- bzw. Kreativraums bei 75 Prozent der Befragten einen hohen Stellenwert. Bei der Frage nach geeigneten Immobilienangeboten spiegeln die Antworten die Verschiedenartigkeit der Branche Kultur- und Kreativwirtschaft wider: Ateliers, Büros, Co-Working-Spaces, Studios und Proberäume werden ebenso benötigt wie Verkaufsräume, Ausstellungsflächen, Veranstaltungsräume und Galerien.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die Ergebnisse der Umfrage sind in das Konzept zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft eingeflossen, das den Fachausschüssen und dem Rat der Stadt Essen in diesem Herbst vorgestellt wurde. So sollen zu den wesentlichen Dienstleistungen eines Kompetenzteams insbesondere Angebote zur Vernetzung, die Beratung zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Vermittlung von geeigneten Räumlichkeiten gehören.