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Unternehmen geben Mülheim die Note 3

Die IHK hat in diesem Jahr bei ihren Mülheimer Mitgliedsunternehmen nachgefragt, wie sie die Standortfaktoren beurteilen. Standortcheck Mülheim Immer wieder werden Standortrankings veröffentlicht, die gerade für die Städte des Ruhrgebiets nicht schmeichelhaft ausfallen und die Kommunen häufig am unteren Ende der Skala sehen. Im Gespräch mit Unternehmen stellt man fest: Bei aller notwendigen Kritik verfügen […]

Die IHK hat in diesem Jahr bei ihren Mülheimer Mitgliedsunternehmen nachgefragt, wie sie die Standortfaktoren beurteilen.

Standortcheck Mülheim

Immer wieder werden Standortrankings veröffentlicht, die gerade für die Städte des Ruhrgebiets nicht schmeichelhaft ausfallen und die Kommunen häufig am unteren Ende der Skala sehen. Im Gespräch mit Unternehmen stellt man fest: Bei aller notwendigen Kritik verfügen die Städte dennoch über dezidierte Stärken. Die IHK wollte es genauer wissen: Was läuft gut in der Stadt an der Ruhr? Wo gibt es Handlungsbedarf? Dabei konnten Unternehmen Standortfaktoren nach Wichtigkeit und Zufriedenheit mit Schulnoten bewerten. Hier sind die Ergebnisse:

Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass fast kein Betrieb heute ohne Daten arbeiten kann. Der Wunsch nach einer schnellen Datenautobahn eint daher unterschiedliche Branchen. Sie sehen noch großes Potenzial bei der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur zu heben. Von den Betrieben wird sie mit einem Durchschnittswert von 1,6 als wichtigster Standortfaktor benannt. Gleichzeitig rutscht die Bewertung bei der Zufriedenheit auf einen Wert von 3,4 ab. Ein deutliches Signal, dass die Stadt hier aktiv werden und sich fit für die Zukunft macht sollte.

Infrastruktur als klarer Vorteil

Auch die analoge Infrastruktur bleibt auf der Agenda. Die gute Anbindung an das Straßen – und Autobahnnetz stellt ein Pfund dar, mit dem Mülheim wuchern kann: hoch in seiner Bedeutung, gut in seiner Bewertung. Die Straßeninfrastruktur ist die Basis für das wirtschaftliche Handeln der Betriebe. Diese grundsätzlich positive Einschätzung konnten auch die vielen Einschränkungen durch Baustellen oder Stau nicht mindern. Deutlich wird, dass hier die Aufgabe darin besteht, diese Leistungsfähigkeit zu halten oder weiter zu verbessern. Auch beim Image der Stadt sehen die Betriebe noch Verbesserungspotenzial. Gerade in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels wird es essenziell sich als attraktive Stadt zu positionieren, in der man gerne lebt und arbeitet.

Wichtigste Hausaufgabe: Gewerbesteuerhebesatz senken

Wenig überraschend: Die Spreizung zwischen Wichtigkeit und Zufriedenheit ist bei der Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes am größten (2,0 zu 4,9). Kein Wunder teilt sich Mülheim gemeinsam mit Oberhausen den bundesweiten Spitzenplatz in der Tabelle der höchsten Hebesätze. Nicht ganz anders sieht es bei der Bewertung der Grundsteuer aus. Bei beiden Steuern braucht es ein dringendes Signal, dass der Hebesatz sich nach unten bewegen kann. Denn gleichzeitig werden die Reaktionszeiten der Kommune und die Dauer von Plan- und Genehmigungsverfahren kritisch beurteilt. Höchste Kosten bei ausbaufähigem Service – das passt aus Sicht der Betriebe nicht zusammen. Tendenziell positiver wird dagegen die Kommunikation mit der Stadt (2,8) grundsätzlich bewertet.

Die Möglichkeiten, nach der Arbeit interessante Angebote in Anspruch zu nehmen, werden seitens der Betriebe geschätzt. Die Lage an der Ruhr oder der Ausbau neuer Fahrradwege zahlen darauf ein, dass die Stadt sich attraktiv aufstellt. Nachholbedarf gibt es dagegen bei Themen wie dem Zustand des innerstädtischen Straßennetzes und dem Parkplatzangebot. Auch bei der gefühlten Sicherheit gibt es in Mülheim noch Luft nach oben.

In Mülheim entsteht gerade an vielen Flächen neues Potenzial für die künftige Entwicklung. Die Stadt sollte die anstehenden Aufgaben daher zügig angehen, um sich für neue Investoren attraktiv aufzustellen.

Robert Schweizog

Verfasst von:
Robert Schweizog

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